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  • Thema von Rolf im Forum Amerikanische Gegenwar...

    Soweit ich das bisher aus der Geschichte der Philosophie mitbekommen habe, ich stehe da erst am Anfang meiner Studien, baut die angloamerikanische Philosophie weitestgehend auf Hume auf.
    Hume war m.E. der erste Europäer der 'Neuzeit', der sich strikt an 'Erfahrung' hielt und damit mehr oder minder direkt jegliche 'Metaphysik' als 'reine Spekulation' ausschloss (obwohl er das Wort 'Metaphysik' durchaus noch verwendete). Konsequent aufgegriffen wurde dieser Ansatz erst durch Avenarius in seinem 'Empiriokritzismus' und fortgeführt von Mach und anderen, versank jedoch später in Bedeutungslosigkeit innerhalb der europäischen Philosophie, während der positivistische Ansatz diese Konsequenz wieder relativierte.

    Ein ähnlicher Ansatz entstand in den 50er Jahren unter dem Einfluss von Warren McCulloch aus der Kybernetik, dem sich später Forscher aus Neurobiologie (Maturana) und Psychologie (Watzlawick) anschlossen. Als in den 60er Jahren Ernst von Glasersfeld zu dieser Gruppierung hinzustieß, übernahm sie von ihm die Bezeichnung 'Radikaler Konstruktivismus'.

    Später breitete sich der Radikale Konstruktivismus am stärksten in Deutschland aus, wo er weniger in der Philosophie als in anderen Wissenschaften Fuß fasste.

    Die 'Grundannahme' des Radikalen Konstruktivismus besteht in der These von der 'operationalen Geschlossenheit des Nervensystems'. Diese besagt, dass 'im Gehirn nichts anderes sein kann, als es die Impulse von den Sensoren dorthintransportiert haben'. Also sind es lediglich 'elektrochemische Impulse, die im Gehirn zwischen den Nervenzellen (Neuronen) ausgetauscht werden'. Das bedeutet, dass im Gehirn 'keinerlei Abbildungen oder Repräsentationen von Gegenständen' vorhanden sein können, sondern ausschließlich '(gehirn)interne Aktivitäten von neuronalen Impulsen'.

    Hiermit wurde noch einmal bestätigt, dass jedem einzelnen Menschen ausschließlich sein eigenes Erleben zugänglich ist, aus dem aus 'wiederholtem Auftreten ähnlicher Muster' sich 'Erfahrung' herauskristallisiert.

    Soweit diese These von der 'Beschränkung auf sinnlich Erfassbares' nachvollzogen wird, ergibt sich daraus eine strikte Grenzlinie zu allem 'nicht sinnlich Erfassbarem'. Das bedeutet im Endeffekt, dass 'alle metaphysischen Gedankengänge' schlicht auf 'glauben' beruhen und nur 'in geteiltem Glauben auf der Basis gemeinsamer Grundannahmen' überhaupt kommuniziert werden können.
    Diese beiden 'Grundrichtungen der Philosophie' sind jedoch prinzipiell nicht vermischbar, da sie sich in ihren unterschiedlichen 'Denkfiguren' gegenseitig aufheben. Sie können zwar 'parallel zueinander gedacht werden', sich aber untereinander nicht einmal annähernd 'verständigen', da ihre Begrifflichkeiten nicht kompatibel sind.

    Als 'besonders problematisch' betrachte ich 'Hybridversionen', die Elemente ('Denkfiguren') aus beiden Grundrichtungen miteinander zu verbinden suchen. Sie erzeugen (ungewollt?) '(Soll)Bruchstellen', an denen 'das Denken in die Leere zirkulärer Beziehungen oder infiniter Regresse' läuft.

    Hier sehe ich 'DIE ZENTRALE Aufgabe der Gegenwartsphilosophie', zu klären, auf welchen Grundannahmen eine Philosophie aufbauen muss, die an sich den Anspruch stellt, 'in sich stimmig zu sein', sei sie 'physisch' ODER 'metaphysisch' orientiert.

  • Neue Prime - Discussion?Datum01.05.2005 12:29
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Neue Prime - Discussion?

    Hallo NID,

    könntest du vielleicht das Bild verkleinern oder herausnehmen aus diesem Thread? Es hat den Rahmen dieses Threads so breit gemacht, dass die Zeilen unserer Texte nicht nur von einem Rand des Bildschirms zum anderen reichen, sondern darüberhinaus jedes Satzende erst nach horizontalem Scrollen gelesen werden kann.

    Danke im Voraus.


    Rolf

  • Neue Prime - Discussion?Datum30.04.2005 10:11
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Neue Prime - Discussion?

    Hallo liebe Mitdenkende.

    Die Übersetzungen von Temp fand ich außerordentlich hilfreich, da mein Englisch nicht so gut ist, dass ich die sprachlichen Feinheiten in englischsprachigen Texten mitbekommen könnte.
    Die zeitliche Belastung durch das Übersetzen schätze ich als 'erheblich' ein, und mir war von Anfang an klar, das Temp das nicht auf Dauer leisten könnte.
    Nun fiel mir dazu ein, dass es ein Programm namens 'Babylon' gibt, mittels dessen markierte Wörter des Englischen in ihren deutschen Bedeutungen durch 1. 'markieren' und 2. 'klicken mit der rechten Taste' angezeigt werden. Da das natürlich nur eine 'Grobübersetzung' zulässt, wäre wohl eine 'Feinbearbeitung' (= ersetzen von unpassenden durch passendere Wörter) notwendig, um die englischen Texte auch für weniger sprachkundige Teilnehmer lesbar zu machen.
    FALLS Temp sich dazu bereiterklären würde, die 'Feinbearbeitung' zu übernehmen UND Nauplios, Duns und Metaphysiker (und wer auch immer sonst noch :-)) bereit wären, arbeitsteilig Anteile der 'Grobbearbeitung' zu übernehmen, würde ich mich ebenfalls dazu bereiterklären.
    Eine Einschränkung allerdings: Ich möchte das begrenzen auf die Themen, an denen ich mich (prinzipiell) auch beteiligen KANN*, das sind zur Zeit 'Rorty', 'Wittgenstein' und mein Thema 'Sensualismus und Konstruktivismus'.

    Rolf

    * Der Bereich, in dem ich mich zur Zeit 'im Rahmen meiner Kenntnisse und Auffassungen' beteiligen kann, ist der des Sensualimus, Empirismus, Positivismus und aller ähnlichen. Das 'prinzipiell' ergibt sich aus meiner Zurückhaltung, vorerst einmal meine doch wohl 'erheblich andersartigen Auffassungen' nicht in die laufenden Diskussionen einzubringen, da sie vermutlich zu viele Fragen aufwerfen würden. Zudem neige ich dazu, mich aus (den dann eventuell entstehenden) 'streitbaren Disputen' still und leise zurückzuziehen, da für mich 'recht haben und behalten wollen' nicht in Frage kommt. Vielmehr geht es mir (als 'bekennendem Agnostiker') ausnahmslos darum, 'Zusammenhänge HERAUSZUFINDEN', oder, wie ich es nenne, 'betrachtend um den Gegenstand HERUMZUGEHEN und die unterschiedlichen Aspekte daran aus den jeweils individuellen Blickwinkeln einzubeziehen'.

    P.S. (01.05.05): Vergessen hatte ich "Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition" in der Aufzählung der Threads, an denen ich mich beteiligen könnte.

  • Wieder mal was Neues: AudiobloggingDatum16.04.2005 23:45
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Wieder mal was Neues: Audioblogging

    Bin durchaus an 'Altgriechisch' interessiert. :-)

  • Wieder mal was Neues: AudiobloggingDatum16.04.2005 11:14
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Wieder mal was Neues: Audioblogging

    Hallo Nauplios.

    Als 'Stümperei' möchte ich das, was du da bisher erstellt hast, wirklich nicht bezeichnet wissen. Aus meiner Sicht ist es vielmehr durch Schlichtheit gekennzeichnet, die gleichzeitig eine erfreuliche Schnelligkeit des Uploads mit sich bringt, bedingt durch die Codierung in reinem HTML.
    'Profis' auf diesem Gebiet leben aus meiner Sicht recht gut davon, dass es 'ständig neuen Schnickschnack gibt', der weder der Übersichtlichkeit noch der verbesserten Navigation dient.
    Das einzige, was ich in diesem Sinne als 'qualitative Bereicherung' ansehen würde, wäre vielleicht eine 'Navigationsleiste an der Seite', die entweder als Tabelle in jede Seite eingefügt werden oder als 'Frame' einen Rahmen zur Verfügung stellen kann, IN dem dann die einzelnen Seiten dargestellt werden.
    Vielleicht könnten auch Texte besser gelesen werden, wenn sie nicht die gesamte Seitenbreite in Anspruch nehmen, sondern in eine Tabelle mit übersichtlicher Zeilenbreite eingefügt werden.
    Da momentan ja erst wenige Seiten vorhanden sind, könntest auch du das vermutlich selber machen.

    Was den Inhalt von 'Forum-Philosophie.org' angeht, werde ich gern dazu beitragen ... 'Würde ich gern dazu beitragen' ist besser gesagt, da ich die Art meiner Beiträge als 'stark vom Üblichen abweichend' einstufe und nicht so recht weiß, OB sie dahineinpassen.


    Rolf

  • Das 'Projekt Sensualismus'Datum13.04.2005 14:35
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Das 'Projekt Sensualismus'

    Hallo Nauplios.

    Der von dir als ‘Grunddoktrin’ bezeichneten Satz „nihil est in intellectu, quod non prius fuerit in sensu“ schreit ja geradezu nach der Ergänzung „nisi intellectus ipse“. Denn wenn ‘intellectus (Geist, Verstand)’ als ‘vorhanden’ gedacht wird, muss ‘der’ ja ‘irgendwo sein’.
    Dabei handelt es sich aus meiner Sicht aber um ‘eine Nominalisierung mit der Folge der Vergegenständlichung einer offensichtlichen Aktivität und ihrer Weiterbildung zu einer Wesenheit mit eigenständigen Aktivitäten’. (‘offensichtliche Aktivität’ = ‘denken’ etc.)
    Aus meiner Sicht lässt ein ‘konsequent gedachter sensual(konstruktiv)istischer Ansatz’ solche ‘Wesenheiten’ jedoch nicht zu, da diese nicht sensuell erfasst werden können.

    Meine eigene Formulierung der 'definitorischen Grenze des Sensualismus', „'nihil in caput (intellectu) nisi de (per) sensu'('Nichts ist im Kopf, das nicht über Sensoren dorthin gelangt ist')“ ist denn auch sehr bewusst so formuliert, dass ‘der offensichtliche Ort der offensichtlichen Aktivität ‘’denken’’ ’ DER KOPF ist. Das ist sowohl ‘eigenem Erleben’ (z.B. aus ‘zeitweiligen Einschränkungen’) und ‘menschlicher Erfahrung’ zugänglich. (Noch konsequenter wäre es, DEN KÖRPER INSGESAMT oder zumindest doch DAS GESAMTE NERVENSYSTEM als ‘Generator der Aktivität denken’ zu bezeichnen. Das stelle ich hier aber erst einmal zurück, da es umfangreicher Erläuterungen bedarf.)

    Der (von dir so genannten) ‘Grunddoktrin’ liegt genau die ‘Erfahrung’ zugrunde, dass ‘Erlebnis’ die Grundlage der ‘Aktivität denken’ ist. ‘Erfahrung’ bezeichne ich dabei als ‘Schlussfolgerung aus Erlebnissen’, als ‘Ergebnis der Aktivität denken’.
    Nach Ernst von Glasersfeld (siehe ‘Philosophische Lektüre 6’) behauptet bereits Pyrrhon (gest. 270 v.u.Zt.) ‘erleben’ als einzige Grundlage menschlichen Denkens: „Pyrrhons Schule, die mehr als ein halbes Jahrtausend später von Sextus Empiricus beschrieben und erläutert wurde, machte klar, dass es eben die Vernunft und nicht ihre Unzulänglichkeit ist, die zu der Überzeugung führt, dass der Erlebende niemals erkunden kann, inwieweit oder ob überhaupt das, was er erlebt, mit einer von ihm unabhängigen Welt übereinstimmt. Um da eine Übereinstimmung festzustellen oder zu prüfen, müsste das Erlebte ja mit der 'Wirklichkeit' verglichen werden - und dieser Vergleich ließe sich nur machen, wenn man Erlebtes dem noch nicht Erlebten gegenüberstellen könnte. Der einzige Zugang zu noch nicht Erlebtem aber führt eben durch das Erleben, und darum lässt sich nie ermitteln, ob die Art und Weise des Erlebens das von der Wirklichkeit 'Gegebene' vermindert oder verfälscht.“ (Nebenbei: ICH würde natürlich hier NICHT das Wort 'Vernunft' benutzen :-))

    Die von dir als ‘Dualismen’ bezeichneten Begriffspaarungen sehe ich zum Teil nicht als Gegensätze, zum Teil aber auch als ‘sich ausschließende Gegensätze’: weder schließt ‘Sensualismus’ ‘Mentalismus, noch ‘Anschauung’ ‘Begriff’ aus. ‘Empirismus’ und ‘Rationalismus’ können allerdings, je nach ihrer Definition, unvereinbare Gegensätze darstellen. M.E. macht erst die einseitige Betonung des einen oder anderen Aspektes unter Ausschließen des anderen einen Gegensatz daraus.
    Wenn ich, in meiner Sprache, die jeweils ersten Teile deiner ‘Dualismen’ (falls) zutreffend als ‘durch Sinne vermittelt’ und die zweiten Teile als ‘Ergebnisse der Aktivität denken’ bezeichnen kann, wird ja daraus nur dann ein Gegensatz, wenn behauptet würde, dass ‘durch Sinne vermittelt’ grundsätzlich ‘Ergebnisse der Aktivität denken’ ausschließt. Diese Behauptung ist mir als Urteil über ‘Sensualismus’ auch schon begegnet, es fehlen mir jedoch noch Quellenangaben, aus denen hervorgeht, dass ‘Sensualisten’ (welche Philosophen dazuzurechnen wären, bleibt vor einer genaueren ‘sensualistisch geprägten’ Definition noch offen) ‘denken’ ausgeschlossen hätten.

    Oder hab ich da etwas missverstanden?

    Zu ‘Erkenntnis’:
    Mir scheint aus meiner, auf der Basis einer zugegebenermaßen erst sehr oberflächlichen und sicherlich auch laienhaften Kenntnis DER Philosophie, ‘sensualkonstruktivistischen’ Sicht Platons ‘Ideenlehre’ der Ausgangspunkt vieler Begrifflichkeiten zu sein. Aber ich frag mal: ist nicht das der Beginn des ‘a priori’ Gedankens, dass ‘Idee’ bereits VOR allem anderen EXISTIERT?
    Wird nicht dann erst ‘die Möglichkeit der Erkenntnis’ überhaupt plausibel, wenn es ein ‘an und für sich’ gibt, das nur der ‘Erkenntnis’ harrt?
    Ohne hier noch weiter auf die (m.E. ‘fatalen’) Implikationen der ‘Denkfigur’ ‘Erkenntnis’ eingehen zu wollen, möchte ich doch drauf hinweisen, dass bereits bei den Vorsokratikern ‘der Verdacht bestand’, dass wir überhaupt nicht ERKENNEN KÖNNEN.
    Dazu noch einmal Ernst von Glasersfeld: „Demokrit, zum Beispiel (also gibt es wohl noch mehrere mit ähnlicher Sicht, s.u.; Rolf), erklärte schon im 5. Jahrhundert vor Christus, ‘dass wir nicht erkennen können, wie in Wirklichkeit ein jedes Ding beschaffen oder nicht beschaffen ist’. Von Xenophanes, Alkmaion und Heraklit haben wir ähnliche Fragmente.“
    ‘Erkenntnis’ scheint mir aufzubauen auf ‘Denkfiguren’ wie ‘Wahrheit’, ‘Objektivität’ und ‘Kausalität’. Der Begriff ‘Erkenntnis’ hat eben nicht den Beliebigkeitsgrad, dass er sich auf ‘konstruieren von Zusammenhängen, die so oder auch anders sein können’ reduzieren lässt. Vielmehr führt er den Anspruch mit sich, ‘dass es SO IST!’. (In den selben Topf werfe ich ‘Wissen’, das ich auf ‘erinnern können’ reduziere.)
    Der Begriff ‘Epistemologie’ scheint mir da ‘etwas bescheidener daherzukommen’, da er in seinem Ursprung auf ‘episteme’ zurückgeht, was AUCH als ‘Einsicht’ übersetzt werden kann. Das könnte dann eben ‘Einsicht in Zusammenhänge’ sein, im Sinne des konstruktivistischen Begriffes ‘Viabilität’ (Gangbarkeit), der letztlich nichts anderes besagt als ‘Es funktioniert (so)!’. Das lässt immerhin offen, dass ‘es’ vielleicht auch noch anders funktionieren könnte.

    Was meinst du mit „Philosophie einzig in erkenntnistheoretischer Absicht scheint mir zu früh auf ihren spezifischen ‘Weltzugang’ zu verzichten“?
    Muss nicht jede Philosophie zuerst einmal ihren ‘epistemologischen (Hinter)GRUND’ geklärt haben, BEVOR sie zu weiteren Aktivitäten übergeht? Wäre nicht Philosophie, die darauf verzichtete ‘pure Spekulation im luftleeren Raum’?
    Wenn ‘Epistemologie’ sich auf das Errichten einer Grundlage der Philosophie beschränkt, muss ja nicht gleichzeitig sich auch die jeweilige Philosophie auf diese Grundlage beschränken. Eine ‘lebenszugewandte Philosophie’, wie sie ja viele Philosophen gewollt haben, ist ja gerade ‘klären von Zusammenhängen’, die letztlich auch ‘alltagsrelevant’ sind. Aber das ist vermutlich ‘Ansichtssache’ und vielleicht auch ein anderes Thema.

    Was das „(zurückverfolgen) in die Einheit ihres Entstehungszusammenhangs“ und „einem übergeordneten Entwicklungszusammenhang in der Philosophie“ angeht, bin ich nicht nur sehr bereit dazu, sondern schon damit beschäftigt. „daß die Frage nach dem Sensualismus sich als abhängig erweist von einem übergeordneten Entwicklungszusammenhang in der Philosophie“ scheint mir auch so, da ich sonst überhaupt nicht von einem (unüberwindlichen!) Gegensatz zwischen ‘Sensualismus’ auf der einen und ‘Ontologie / Metaphysik’ auf der anderen reden würde. Es gibt ja etliche Ansätze, die beides vereinen wollen. Das halte ich aus meiner (jetzigen) Sicht (bisher) für unmöglich.

    (Nachtrag am 14.04.05) Was meinst du mit "spezifischem 'Weltzugang' DER (?) Philosophie"?
    Hätte nicht u.U. eine 'sensualistisch geprägte' Philosophie einen anderen 'Weltzugang' als eine 'ontologisch metaphysisch geprägte'?


    Rolf

  • Das 'Projekt Sensualismus'Datum10.04.2005 12:47
    Thema von Rolf im Forum Sensualismus und Konst...

    Das ‘Projekt Sensualismus’, dessen erste (Hypo)Thesen ich hier veröffentlicht habe, ist sicherlich ein längerwährendes Unterfangen.
    Die Grundthese, dass ‘Sensualismus’ sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Philosophie zieht, entspringt meiner ureigenen Sicht, die bereits lange vor dem ersten Kontakt mit ‘DER Philosophie’ sensualistisch geprägt war.
    Erste Blicke in die ‘Geschichte der (europäischen!) Philosophie’ zeigten mir ‘sensualistische Denkansätze’ bereits bei den Vorsokratikern.
    Beim Vergleichen der Darstellungen der Denkansätze der (von mir (jetzt) als ‘sensualistisch geprägt’ bezeichneten) Philosophen durch spätere Kommentatoren wurde mir schnell deutlich, dass sowohl die Wortwahl der Übersetzer als auch die Akzentuierung und der Umfang der Darstellungen sensualistischer Gedankengänge sehr abhängig sind von dem ‘philosophischen Blickwinkel’, aus dem sie betrachtet werden. Mit anderen Worten: Jeder Kommentator setzt (zwangsläufig) die Schwerpunkte seiner Darstellung und Bewertung so, wie es ihm am besten in den Kram passt: TENDENZIÖS.

    Die Dominanz der metaphysisch geprägten Philosophie bis in die Neuzeit hinein führte immer wieder zur Diskriminierung sensualistischer Denkansätze, die oft in bereitwillig weitergegebene ‘abwertende Parolen’ mündeten. Diese führten m.E. dazu, dass viele sensualistische Denkansätze zu einem ‘Nischendasein’ verdammt und von der dominanten Richtung der Philosophie weitgehend ignoriert wurden.
    Erst mit William von Ockham bahnte sich ein ‘sensualistische Wende’ in der abendländischen Philosophie an, die in David Humes Philosophie einen vorläufigen Gipfel fand.
    Seit Humes Veröffentlichungen verzweigt sich der ‘rote Faden der sensualistisch geprägten Philosophie’ immer stärker und gewinnt vor allem in der englischen, französischen und angloamerikanischen Philosophie, aber auch durch die aus dem ‘Wiener Kreis’ und dessen ‘Abkömmlingen’ entstandenen Philosophien, immer mehr an Bedeutung.

    Mein ‘Überblick über die Philosophie’ ist erst sehr gering, da ich erst vor einigen Monaten damit begonnen habe, ihn systematisch anzulegen und auszuweiten. Daher halte ich es durchaus für möglich, dass einige meiner Vermutungen sich als ‘unhaltbar’ herausstellen könnten oder zumindest stark revidiert werden müssten.

    Was ‘das Projekt Sensualismus’ jetzt vor allem braucht, ist ‘konstruktive Kritik’, damit es ‘Hand und Fuß’ gewinnt.

  • Hallo Nid,

    ist das die von mir für den Fall eines Fehlers erbetene Korrektur?
    Falls ja: WAS habe ich unzutreffend übersetzt?
    Beutet hier 'trip me' etwas anderes als 'zum Stolpern bringen'?

    Was bedeuten deine Anmerkungen 'decent' und 'take care'?
    Ist 'decent' gemeint als 'zurückhaltend' oder als 'ganz nett (aber 'daneben')'?
    Ist 'take care' gemeint als 'Pass bloß auf!', 'sei vorsichtig' oder 'sieh dich vor'? Falls ja, wovor 'vorsehen'?

    Zielt dein Kommentar ab auf 'Lobenswerte Anstrengung. Weiter so!' oder 'Lass es lieber bleiben. Halt dich da raus!'?


    Rolf

  • Thema von Rolf im Forum Philosophische Lektüre 6

    Mauthner schrieb in einem Text zu Spinoza über dessen Diskriminierung und nannte Epikur als Beispiel:

    "(...) Die Bezeichnung „Spinoziste" wurde zu einem gemeinen Schimpfworte.
    Es gibt wohl nur noch einen einzigen Fall, in welchem die Leistung eines bedeutenden Denkers ebenso brutal für lange Zeit totgeschlagen, in Kot begraben wurde, den Fall des Philosophen Epikuros, dessen materialistische, doch geistige und feine Weltanschauung gleich für zwei Jahrtausende beiseite geschafft wurde, nicht totgeschwiegen, aber totgeflucht und totgelogen; der Lügenfeldzug gegen Epikuros erbte sich über von den Stoikern, den Pharisäern des klassischen Altertums, zu den Kirchenvätern, zu den Scholastikern und noch zu den Kartesianern. Es sollte beachtet werden, daß die „Rettung" des Epikuros, die Verteidigung [15/16] seiner Persönlichkeit und auch seiner naturwissenschaftlichen Lehre, durch Gassendi erfolgte (1647), als der fünfzehnjährige Spinoza eben anfing, sich innerlich von der Religion zu lösen, in der er geboren worden war.
    (...)"

  • Versuch zur Übersetzung (ich bitte um Korrektur!):

    Bild 1: "Autsch, du stehst auf meinem Nacken!"

    Bild 2: "Ja gut, das ist eine mögliche Sicht ... Aber man könnte auch sagen, dass du versuchst, mich mit deinem Nacken zum Stolpern zu bringen ..."

    Bild 3: "(Siehst) weißt du, aus postmoderner Sicht erzeugen wir (jeder für sich) unsere (je) eigene Realität auf der Basis unserer verinnerlichten vorgefassten Ansichten. Da es daher keine objektive Wahrheit mehr gibt, sind wir frei, unsere eigene Wahrheit zu erzeugen ... Und nun siehst du, dass es (da) kein 'falsch' und 'richtig' (mehr) gibt, sondern nur eine unbegrenzte Zahl von gleichermaßen gültigen 'Geschichten'"

    Bild 4: "Aber du stehst immer noch auf meinem Nacken!" - "Du warst (wohl) nie auf einer Hochschule, oder?"

  • Löschung der MitgliedschaftDatum14.03.2005 13:35
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Löschung der Mitgliedschaft

    Hallo Naup,

    etwas erstaunt bin ich über die vielen 'emoticons' (als Platzhalter für 'Befindlichkeiten') in deinem Schreiben. Sollte sich da eine Wende bei dir abzeichnen?

    Was hältst du davon, wenn wir hier unter dem Oberbegriff 'socializing' eine Rubrik bzw. ein Thema starten, in der / dem es um 'Moderation philosophischer Diskussion im Internetforum' geht?


    Rolf

  • Löschung der MitgliedschaftDatum11.03.2005 21:40
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Löschung der Mitgliedschaft

    Hallo H.,

    ausgesprochen bedauerlich fände ich es, wenn du dich schon wieder aus diesem Forum verabschieden würdest. Deine Beiträge finde ich sehr interessant und möchte gern Gelegenheit haben, mit dir darüber zu diskutieren.

    Falls du davon nicht abzubringen sein wirst: im Prinzip brauchst du deine Mitgliedschaft nicht zu löschen, da sie keinerlei Verpflichtungen mit sich bringt. Wie das Löschen technisch vor sich geht, weiß ich auch noch nicht. Zumindest kann Temp auf deinen Wunsch hin deine Mitgleidschaft löschen.


    Rolf

  • Neue Prime - Discussion?Datum08.03.2005 21:39
    Foren-Beitrag von Rolf im Thema Neue Prime - Discussion?

    Hallo Fin,

    wenn du den entsprechenden Thread 'abbonnierst' (Feld 'Thema melden / abonnieren' am untersten Rand aller Postings auf einer Seite anklicken, beim nächsten Screen auf 'speichern' klicken), dann bekommst du automatisch eine Benachrichtigung, sobald ein neuer Text gepostet wurde.


    Rolf

  • Hallo Angelia,

    WELCHEN Satz von Duns meintest du hätte ich "in seiner ursprünglichen Aussage verändert"?


    Rolf

  • Hallo Duns,

    vielen Dank noch einmal für die Erläuterung des 'virtuellen Ortes' und seines 'erlebnisorientierten Hintergrundes bei dir', das kann ich gut nachvollziehen.

    Auch mich befremdet es einigermaßen, wenn sich in einem themenorientierten Forum zwei (oder mehr) Leute fern vom Thema gegenseitig desavouieren. Vielmehr mag ich es gern, wenn das Thema einigermaßen im Blick gehalten wird ... kleine Exkurse nicht unbedingt ausgeschlossen, wenn denn die Verbindung zum Thema erkennbar bleibt.

    Dass du mit deinen Äußerungen über 'Befindlichkeiten' nicht dieses Forum meintest, sondern lediglich Gefahren aufgezeigt hattest, lässt mich annehmen, dass du den 'Pranger' ebenfalls für andere Foren vorschlägst. Die hier bisher aufgetretenen offenen Konflikte sind ja jeweils unverzüglich durch 'Ordnungsrufe' kommentiert und beendet worden.


    Rolf


  • Hallo Angelia,

    deinen Punkten 1 bis 6 stimme ich voll zu, siehe auch meinen Brief an Duns.


    Rolf

  • Hallo Duns,

    der Begriff 'Ort', den du zur Beschreibung des 'Geschehens in diesem Forum' verwendest, scheint mir lediglich auf den Bildschirm jedes Mitgliedes zuzutreffen.
    Ist es nicht 'öffentlicher brieflicher Austausch konkreter Individuen über philosophische Fragestellungen', was wir hier betreiben? Dann wäre der 'Ort' vielleicht nicht nur ein Bildschirm, sondern 'der Kopf jedes Rezipienten'.

    'die Gestalt meines Gesprächspartners zu komplettieren' ist bei dieser Art von Austausch m.E. 'empirisch gegeben', nämlich 'in der von mir (jedem Leser) interpretierten der ART UND WEISE des Schreibens an einen anderen (in Form eines 'multiplen Dialoges', in den sich jeder dialogisch einmischen KANN bzw. 'könnte, wenn ...'). DASS das auch 'Empfindungen' in jedem Leser auslöst, also so etwas wie 'dadurch ausglöste Befindlichkeiten hervorruft', wird wohl kaum jemand bestreiten. Der 'Ärger' (auch das ist eine 'Befindlichkeit'!) wird manchmal sehr deutlich. Die 'Art und Weise des Empfindens', der 'Grad der EmpfindLICHKEIT' differiert dabei vermutlich erheblich zwischen verschiedenen Menschen. Manche 'fühlen sich (berechtigterweise?) angegriffen', 'Nichtbetroffene' 'fühlen sich (u.U.) durch die Art und Weise der Entgegnung abgeschreckt', selber 'den Kopf (durch eigene Stellungnahmen) vorzustrecken und sich eventuell Beulen einzuhandeln'.

    'Befindlichkeiten' sind nicht auszuschließen, eine andere Frage wäre, 'WO fangen sie an?' und 'Wie kann der Diskurs über die Sache davon freigehalten werden?'.

    WARUM NICHT auch einmal ein Diskurs über 'Die Philosophie des Erlebens'?

    Wenn 'motzen, was das Zeug hält' zu 'konstruktiven Lösungen der Diskussionsmodi' führen könnte, WEIL 'die kathartische (reinigende) Wirkung' den Diskurs von emotionalem Ballast befreit, dann nur zu. Da bin ich allerdings sehr skeptisch, da 'motzen' so, wie ich ich es interpretiere (und meine kennenglernt zu haben), möglicherweise eher zu 'desaströsen Aufschaukelungen' als zu einer 'Beruhigung' führt.
    UND: WAS verstehst DU unter 'Motzen'? WAS veranlasst dich, HIER dieses Wort zu verwenden? HAT HIER in diesem 'multiplen Diaolog' jemand 'gemotzt'? Oder möchtest du lediglich die 'Gefahr des Motzens' (= 'Aufschaukelung'?) aufzeigen?

    'Sachdiskussion von Fragen der Konstitutionsbedingungen freizuhalten' hielte ich nur dann für sinnvoll, wenn es lediglich um 'Ablassen von Statements' ginge. HIER, in diesem Austausch geht es aber aus meiner Sicht um 'Austausch von Sichten, die tiefgreifend das Eigene Gedankengut präsentieren'. Das zu tun erfordert den 'Mut, den Kopf hinauszustrecken und sich dem Urteil der anderen auszusetzen'. Wer dafür 'nach seinem Empfinden' 'abgestraft' wird oder dies auch nur bei den Äußerungen anderen als solches empfindet, wird sich entweder dagegen wehren oder sich zurückziehen. Angelias Äußerung über 'verbrannte Körperteile' spricht da Bände.

    Wenn du schreibst, dass '... die "Entropie von Internetforen" darin besteht, im Morast der Reflexion über die eigene Befindlichkeit zu ersaufen', malst du damit ein Schreckgespenst an die Wand, das auf mich auch nicht gerade ermutigend wirkt, mich über 'Verfahrensfragen (etc.)' zu äußern.

    Solche ein Äußerung wirkt m.E. nur allzu leicht als 'Killerphrase': wird das Wort 'Befindlichkeiten' wie ein rote Kelle hochgehoben, sehen sich alle gezwungen, ENTWEDER SOFORT DAGEGEN STELLUNG ZU NEHMEN ... oder hinfort den Mund zu halten, wenn ihnen etwas 'Befindlichkeitähnliches' zu sagen auf der Zunge läge. Zumindest müsste also geklärt werden, WAS denn als 'Befindlichkeit' zu sehen und als 'diskurs(zer)störend' weggelassen müsste.

    Angelias Ansatz ist aus meiner Sicht der zu 'konstruktiver Kritik', 'zur diskursiven Konstruktion funktionierender Strukturen in diesem Forum'.
    Wenn dabei ihre Befindlichkeit ihr 'Wind von vorne' signalisiert, der 'resignative Tendenzen' bei ihr aufkommen lässt, finde ich das sehr bedauerlich und möchte ihr zurufen: "Weiter so, Angelia! Ich bin bereit zum Mitkonstruieren!"


    Rolf

  • Hallo Angelia,

    nicht nur 'Gedanken an', sondern sogar 'konstruktive Gespräche innerhalb von Foren' halte ich für machbar. Für ein sehr gelungenes Beispiel halte ich den Austausch über Bollnow, obwohl auch in diesem den dankenswerten Exzerpten keine inhaltliche Auseinandersetzung folgte und auch schon er sehr abrupt endete. WIE das nun SO zustande kam, wäre vielleicht wert es zu klären. Im Prinzip ist da ja eine Menge Material vorhanden, an dem zu arbeiten sich lohnen könnte.

    OB dies überhaupt als 'Pionierarbeit' angesehen wird und wenn ja, von wem, das könnte ja geklärt werden. Die nächsten Fragen, die sich aus der 'Annahme Pionierarbeit' ergeben würden, wären wohl in etwa solche wie z.B.
    a) 'WIE kann diese 'Pionierarbeit' gefördert und systematisiert werden?',
    b) 'WER ist in der Lage und bereit dazu?',
    c) 'WAS ist notwendigerweise zu klären?',
    d) 'WELCHE 'Regel(unge)n' sind 'unumgänglich', bieten 'konstruktive Orientierung'?'.

    Wäre das nicht ein Thema für eine 'Prime Discussion'?

    Wenn bisher der Diskurs über 'Diskussionsmodi', 'Verfahrensfragen' und 'Befindlichkeiten(???)' in philosophischen Foren 'verpönt' war, wie könnte er nötigenfalls (u.U. sogar 'aus philosophischer Sicht'!) integriert werden? ... usw.


    Rolf

    P.S.: Das 'WIE?' von 'Moderation im Forum' ist sicherlich auch ein bearbeitenswertes Thema.

  • Hallo Angelia,

    angesichts der diversen Problemstellungen in diesem Forum wie 'Dyaden (Zwiegespräche)', 'Konflikte' und 'abrupter Threadabbruch' stellt sich auch mir die Frage nach einem konstruktiven WIE.

    Es scheint da ein 'übergreifendes und grundsätzliches Dilemma philosophischer Diskussion im Internet' zu existieren, das ein besonders kundiger und erfahrener Teilnehmer in einem Forum einmal darin zusammenfasste, dass er für 'diese Art der Kommunikation innerhalb einer Gruppierung' eine durchschnittliche 'Lebensdauer' von einem halben Jahr konstatierte.

    Das wäre eine Dauer, innerhalb derer es mir nach meinen Erfahrungen unmöglich erscheint, den (für eine längere Dauer des Zusammenhalts der Gruppierung) unumgänglich notwendigen 'konsensfähigen Verhaltenskodex' herauszuarbeiten bzw. 'sich herauskristallisieren zu lassen'.

    'Konflikte' scheinen mir in einem philosophischen Zusammenhang geradezu 'vorprogrammiert' zu sein, denn 'DENKEN' produziert von der Beschaffenheit her 'neue Zusammenhänge', die tendenziell dazu geeignet sind, 'alt(gewohnt)e (vorher angenommene) Zusammenhänge' in Frage zu stellen.
    Das kann auf zwei Weisen geschehen: Zum einen können zu einem Fragenkomplex bereits 'Annahmen (Theorien)' bei den Rezipienten vorhanden sein, die im Widerspruch zu den 'neuen (anderen) Überlegungen' stehen, zum anderen können die 'neuen (anderen) Überlegungen' auch die 'Lebenswelt', also 'die bisher nicht in Frage gestellten Selbstverständlichkeiten' in ein anderes Licht stellen und damit das 'Lebensgefühl' des Rezipienten beeinträchtigen. Der fühlt sich dann in seinem 'Selbstverständnis' angegriffen und reagiert dementsprechend. So z.B., wenn Begriffe wie 'Gott' und oder 'Seele' in Frage gestellt werden.

    Ein weiteres 'vorprogrammiertes Konfliktpotenzial' sehe ich in einer Eigenheit unseres Kulturkreises, die ich als 'gegnerschaftliche Orientierung' bezeichne.
    Sie basiert m.E. auf den 'Denkfiguren' 'Wahrheit' und 'Objektivität', die die Kategorien 'richtig' und 'falsch' etablieren und zur Folge haben, dass ENTWEDER 'ich richtig liege' ODER der andere.
    Das kommt aus meiner Sicht in den Denkkategorien 'Argument(ation)', 'Standpunkt(haftigkeit)' und 'Meinung(sverteidigung)', manchmal sogar auch noch in der (m.E. veralteten) Kategorie 'Beweis', sehr deutlich zum Ausdruck: Argumente werden 'sorgfältig geknüpft', DAMIT der andere möglichst keine Lücke findet ... und wenn doch, so ist (ganz allgemein gesprochen) oft eine Tendenz zum 'Desavouieren des Gegners' zu beobachten.

    Ein weiterer 'Mangel' ist aus meiner Sicht eine (von mir konstatierte) 'Unklarheit der eigenen philosophischen Basis', die es ermöglicht, Behauptungen in den Raum zu stellen, die nicht auf ein 'grundlegendes philosophisches Prinzip' zurückzuführen sind (wie es z.B. Platos Ideenlehre darstellt). Wird die Behauptung in diesem Sinne in Frage gestellt, fühlt sich u.U. derjenige wiederum angegriffen und kontert dementsprechend.

    Eine dazu gegenläufige Tendenz sehe ich, durchaus auch hier, im 'Erörtern', im 'fortlaufenden Diskurs', im 'Austausch und Vergleich der Blickwinkel'. Das erfordert allerdings ein gewisses Mindestmaß an Geduld, Flexibilität und vor allem auch LERNBEREITSCHAFT. Und nicht zuletzt auch die Fähigkeit, sich gedanklich auf andere einzulassen, 'den anderen Blickwinkel vorübergehend einzunehmen'.

    Wir befinden uns hier mit dieser Art der Diskussion bzw. des Diskurses in einer Pioniersituation, mit der wir erst Erfahrung sammeln und uns darüber konstruktiv austauschen müssen, wenn wir den Diskurs aufrechterhalten wollen.

    Gerade in diesem Forum sehe ich sehr gute Ansätze dazu.


    Rolf

  • Nun juckt es mich aber doch in den Fingern, mal die völlig fiktive Frage zu stellen, wie die Reaktion der Teilnehmer in einem amerikanischen Philosophieforum wohl ausfallen würde, wenn ein Deutscher wohl die englischsprachigen Texte läse, seine eigenen Texte aber dort in Deutsch veröffentlichen würde?

    Rolf

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