Soweit ich das bisher aus der Geschichte der Philosophie mitbekommen habe, ich stehe da erst am Anfang meiner Studien, baut die angloamerikanische Philosophie weitestgehend auf Hume auf.
Hume war m.E. der erste Europäer der 'Neuzeit', der sich strikt an 'Erfahrung' hielt und damit mehr oder minder direkt jegliche 'Metaphysik' als 'reine Spekulation' ausschloss (obwohl er das Wort 'Metaphysik' durchaus noch verwendete). Konsequent aufgegriffen wurde dieser Ansatz erst durch Avenarius in seinem 'Empiriokritzismus' und fortgeführt von Mach und anderen, versank jedoch später in Bedeutungslosigkeit innerhalb der europäischen Philosophie, während der positivistische Ansatz diese Konsequenz wieder relativierte.
Ein ähnlicher Ansatz entstand in den 50er Jahren unter dem Einfluss von Warren McCulloch aus der Kybernetik, dem sich später Forscher aus Neurobiologie (Maturana) und Psychologie (Watzlawick) anschlossen. Als in den 60er Jahren Ernst von Glasersfeld zu dieser Gruppierung hinzustieß, übernahm sie von ihm die Bezeichnung 'Radikaler Konstruktivismus'.
Später breitete sich der Radikale Konstruktivismus am stärksten in Deutschland aus, wo er weniger in der Philosophie als in anderen Wissenschaften Fuß fasste.
Die 'Grundannahme' des Radikalen Konstruktivismus besteht in der These von der 'operationalen Geschlossenheit des Nervensystems'. Diese besagt, dass 'im Gehirn nichts anderes sein kann, als es die Impulse von den Sensoren dorthintransportiert haben'. Also sind es lediglich 'elektrochemische Impulse, die im Gehirn zwischen den Nervenzellen (Neuronen) ausgetauscht werden'. Das bedeutet, dass im Gehirn 'keinerlei Abbildungen oder Repräsentationen von Gegenständen' vorhanden sein können, sondern ausschließlich '(gehirn)interne Aktivitäten von neuronalen Impulsen'.
Hiermit wurde noch einmal bestätigt, dass jedem einzelnen Menschen ausschließlich sein eigenes Erleben zugänglich ist, aus dem aus 'wiederholtem Auftreten ähnlicher Muster' sich 'Erfahrung' herauskristallisiert.
Soweit diese These von der 'Beschränkung auf sinnlich Erfassbares' nachvollzogen wird, ergibt sich daraus eine strikte Grenzlinie zu allem 'nicht sinnlich Erfassbarem'. Das bedeutet im Endeffekt, dass 'alle metaphysischen Gedankengänge' schlicht auf 'glauben' beruhen und nur 'in geteiltem Glauben auf der Basis gemeinsamer Grundannahmen' überhaupt kommuniziert werden können.
Diese beiden 'Grundrichtungen der Philosophie' sind jedoch prinzipiell nicht vermischbar, da sie sich in ihren unterschiedlichen 'Denkfiguren' gegenseitig aufheben. Sie können zwar 'parallel zueinander gedacht werden', sich aber untereinander nicht einmal annähernd 'verständigen', da ihre Begrifflichkeiten nicht kompatibel sind.
Als 'besonders problematisch' betrachte ich 'Hybridversionen', die Elemente ('Denkfiguren') aus beiden Grundrichtungen miteinander zu verbinden suchen. Sie erzeugen (ungewollt?) '(Soll)Bruchstellen', an denen 'das Denken in die Leere zirkulärer Beziehungen oder infiniter Regresse' läuft.
Hier sehe ich 'DIE ZENTRALE Aufgabe der Gegenwartsphilosophie', zu klären, auf welchen Grundannahmen eine Philosophie aufbauen muss, die an sich den Anspruch stellt, 'in sich stimmig zu sein', sei sie 'physisch' ODER 'metaphysisch' orientiert.