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Dieses Thema hat 65 Antworten
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 Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition
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TemporarySilent Offline




Beiträge: 231

06.03.2005 16:07
Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Ihr Lieben!

Die neuerliche personelle Besetzung des Forums birgt zusätzliche kommunikative Risiken und Unwägbarkeiten (s. den Thread "Kommunikationsdilemma"); sie ermöglicht aber auch die Gestaltung eines amerikanisch-europäischen Diskurses, der sich auf den Bühnen internationaler Philosophiekongresse und in wechselseitigen Rezeptionen seit einigen Jahren ereignet. Das war nicht immer so; die (sprach-)analytische Philosophie und der amerikanische Pragmatismus haben erst seit den 60er und 70er Jahren in Deutschland an Bedeutung gewonnen, vor allem seit Habermas Sprachphilosophen wie Ryle, Austin oder Searle sowie Pragmatisten wie Peirce oder James in die deutsche Diskussion einbrachte. Umgekehrt fehlten der analytischen Tradition in England und in den USA Theorieanschlüsse an Entwicklungen der "kontinentalen" Denkweisen. Das hat sich vor allem mit den Arbeiten Rortys und anderer "postanalytischer" Philosophen geändert, die in ihren Philosophien zwar einerseits am Pragmatismus anknüpfen, andererseits aber auch Anleihen bei der Hermeneutik und auch bei Heidegger aufnehmen.

Wir haben in unserem Forum die Möglichkeit - wenn auch zugegebenermaßen nicht auf der Ebene von Kongressen - einen amerikanisch-deutschen Dialog zu führen über die Zukunft der Philosophie oder ihre "Verabschiedung", über Postmoderne oder Vollendung des Projekts der Moderne, über die Reformulierung des Wahrheitsbegriffs oder seine Tradierung in hermeneutischen Bahnen (vgl. dazu auch die Diskussion um den Wahrheitsbegriff bei Philtalk), über formale und mehrwertige Logik ... bis hin zu Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Thema "Künstliche Intelligenz" stellen.

Damit dieser Diskurs gelingen kann und nicht an Sprachbarrieren scheitert, werde ich die auf englisch eingehenden Beiträge übersetzen, so daß es uns möglich sein sollte, die für ein privates Forum seltene philosophische "Multikulturalität" für neue Impulse zu nutzen.

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Good afternoon, folks

The recent "art of posting" into the forum implies additional communicative risks and imponderables (please look at the Thread "Kommunikationsdilemma"); but apart from that, it might enable a American-European discourse, which occurs on the stages of international congresses of philosophy and in mutual receptions for years. That was not always like that; analytical philosophy and the American pragmatism did came into European perception at the 60's and 70´s . They gained publicity, particularly since Habermas brought in language philosophers such as Ryle, Austin or Searle as well as pragmatists such as Peirce or James into the German discussion. On the other hand European theoretical "links" were missing at the analytic tradition in England and in the USA. That has changed particularly with the works of Rorty and other "post -analytic" philosophers, who tie in their philosophies on the one hand at the Pragmatismus - on the other hand they take up with "Hermeneutik" and also "Heidegger".We have the chance - although admittedly not on the level of congresses - to establish a American-German dialogue communicating across the future of philosophy or its "END", across postmodernism or completion of the project of the modernity, over the rewording of the truth term or its "Tradierung" within hermeneutical courses (see in addition also the discussion around the truth term with Philtalk), over formal and multi-valued logic... up to questions that arise in connection with the topic "artificial intelligence".To make this discourse a successfull one we have to overcome language barriers Therefore I will translate those postings into English to enable new discourses - synergizing these impulses of multiculturality( rare for a private forum) - bridging the gap with a little help from my friends .
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Best wishes

Temp=)


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A brave man once requested me
to answer questions that are key
is it to be or not to be
and I replied:"so why ask me?"
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NietzscheIsDead Offline




Beiträge: 119

06.03.2005 22:34
#2 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten


Good afternoon, folks

It´s a nice idea of "bridging the gap" between analytical and continental philosophical traditions
Analytical philosophers, too, have been suspicious of the ambitions of traditional metaphysics and have - for the most part - sought to provide local explanations within the framework of a naturalistic world-view. It might be argued that these parallels are deceptive, since the pressure towards naturalism in analytical philosophy largely stems from the successes of the natural sciences. By contrast, in the case of continental philosophy naturalism has never been without powerful opposition, and is usually part of a specific political or moral project, one which is often suspicious of the epistemological hegemony of the natural sciences. It is arguable, nevertheless, that the predominant naturalism of the analytical tradition has helped to make some aspects of analytical philosophy congenial and useful for Habermas's enterprise.


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_START- TRANSLATION - 07.03.05_00:35______©TemporarySilent_______
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Guten Tag, Ihr Lieben
Es ist eine schöne Idee, "die Kluft" zwischen den analytischen und kontinentalen philosophischen Traditionen "zu überbrücken".Analytische Philosophen mißtrauten den Ambitionen der traditionellen Metaphysik - in den meisten Fällen - und waren bestrebt, lokale Erklärungen im Rahmen einer naturalistischen Weltsicht zur Verfügung zu stellen.
Es könnte argumentiert werden, daß diese Parallelen trügerisch seien, da der Druck, der auf den Naturalismus in der analytischen Philosophie ausgeübt wurde, den Erfolgen der Naturwissenschaften entstammt. Im Kontrast hierzu ist der Naturalismus der kontinentalen Philosophien nie ohne eine leistungsfähige Opposition gewesen und deshalb normalerweise Bestandteil eines spezifischen politischen oder moralischen Projektes - eines,dem häufig durch die epistemologische Hegemonie der Naturwissenschaften mißtraut wird. Es ist dennoch diskutierbar, ob der vorherrschende Naturalismus der analytischen Tradition geholfen hat, einige "geistesverwandte" und nützliche Aspekte der analytischen Philosophie für das Unternehmen Habermas herauszubilden.
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____END -TRANSLATION -07.03.05_01:05______©TemporarySilent_______
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warm regards

NID

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"Is not all life the struggle of experience, naked, unarmed, timid but immortal, against generalised thought?" (W.B.Yeats)

DunsScotus Offline




Beiträge: 80

07.03.2005 00:09
#3 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hi@ all,

wunderbare Idee Temp.. Allerdings eine, die dir ziemlich viel abverlangt, wenn ich an die Übersetzungsarbeit denke. Deshalb nehme ich mir vor Geduld zu haben, um auf Antworten zu warten nachdem ich etwas geschrieben habe. Ich möchte noch einen technischen Vorschlag machen: Vielleicht sollten wir einen 'turn around', also eine Kreisbewegung einführen, bei der jeder abwartet bis er mit seinem Beitrag (Antwort/These) wieder an der Reihe ist.

Also, ich bin dabei und werde meine Gedanken zu Heidegger dann hier unter die Leute bringen. Vielleicht ließe sich ja auch über Wittgenstein als 'trojanisches Pferd der Differenz' in der analythischen Philosophie sprechen. Oder über "meine" These von der gnostischen Wurzel bei Heidegger und bei dem Wittgensteins des 'Tractatus', die dann hier endlich mal jemand wiederlegt (). Bin aber generell offen für alles und sehr gespannt.

so long
Duns

Hermeneuticus Offline



Beiträge: 8

07.03.2005 12:24
#4 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Tach und hi!

Siehe da, vielleicht war also mein Vorschlag zum "Prime"-Thema Heidegger/Wittgenstein (siehe dort) so abwegig nicht... Unter dem Aspekt "analytische vs. hermeneutische Philosophie" / "anglosaxon und continental tradition" hätte man schon einen weiteren Anknüpfungspunkt...

meint unmaßgeblichst und devotest
der Neuling
Hermeneuticus

BlueHorizon Offline




Beiträge: 80

07.03.2005 15:26
#5 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

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_START- TRANSLATION - 07.03.05_22:35______©TemporarySilent_______
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Ein nettes Hallo über alle Sprachbarrieren hinweg

Es wirkt extrem beruhigend, sich dem Risiko einer interkulturellen Diskussion auszusetzen, wie NID es einst ausdrückte, um ein Gespräch über den Wahrheitsbegriff zu führen.Eine nette Idee, Temp

In Antwort auf:

Das hat sich vor allem mit den Arbeiten Rortys und anderer "postanalytischer" Philosophen geändert, die in ihren Philosophien zwar einerseits am Pragmatismus anknüpfen, andererseits aber auch Anleihen bei der Hermeneutik und auch bei Heidegger aufnehmen.

Wir haben in unserem Forum die Möglichkeit - wenn auch zugegebenermaßen nicht auf der Ebene von Kongressen - einen amerikanisch-deutschen Dialog zu führen über die Zukunft der Philosophie oder
ihre "Verabschiedung", über Postmoderne oder Vollendung des Projekts der Moderne, über die Reformulierung des Wahrheitsbegriffs oder seine Tradierung in hermeneutischen Bahnen (vgl. dazu auch die Diskussion um den Wahrheitsbegriff bei Philtalk), über formale und mehrwertige Logik ... bis hin zu Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Thema "Künstliche Intelligenz" stellen.


Mein Schwerpunkt nennt sich Epistemologie.Hierin kann ich äußerst stur sein,da ich,was meinen Standpunkt betrifft, befangen bin sobald es um meinen Glauben an den Fortbestand epistemisch-relevanter Konzeptionen von Wahrheit geht.So bin ich z.B. zutiefst davon überzeugt,daß Alfred Tarski(Alfred Tarski, "Logik, Semantik, Metamathematics"(Indianapolis: Hackett, 1983), 401-08))für die Philosophie die Aufgabe des performativen Gebrauchswertes der Wahrheit definierte (geschrieben als kleines "t" für Logik)und zwar derart, dass sie zur Idee des "common sense" (Gemeinsinn?)wurde - dass," wenn Schnee weiß ist, Schnee nur dann weiß ist, wenn er weiß ist".In seinem Wahrheitsdiskurs beschwor Tarski keine platonischen Formen herauf; er erinnerte uns daran, daß es einen epistemischen Unterschied hinsichtlich vielfältiger Äußerungen über die Welt gibt,von denen jede wahrscheinlich ist,diese zu formen.Im Reflektieren von Einzelheiten, im Treffen von "wahrhaftigen"(truthfull?)Aussagen über das,was Welt bedeutet, geraten Sätze eher
"handwerkstechnisch" unbeholfen.
Wenn uns Tarski daran erinnert, dass unterschiedliche Äußerungen über
weltorientierte Angelegenheiten bestehen, so adressiert er die Bedeutung von Wahrheit an die Pforten des modernen Pessimismus.Dieser Pessimismus beherbergt einige sehr bedrohliche Implikationen für Gelehrte, auf die Burbles und Rice zu recht beharren: Ohne irgendein Konzept von Wahrheit wird alle Gelehrsamkeit zu nichts anderem als Eitelkeit.

Gruß,
Blue
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_END- TRANSLATION - 07.03.05_23:40______©TemporarySilent_______
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A nice "hello" across the language borders

I feel extremely comforted by taking up the risk of an intercultural discussion - according to NID
to do a proper conversation about what is to be said about the truth term.It´s a nice idea , Temp

In Antwort auf:

That has changed particularly with the works of Rorty and other "post -analytic" philosophers, who tie in their philosophies on the one hand at the Pragmatismus - on the other hand they take up with "Hermeneutik" and also "Heidegger".We have the chance - although admittedly not on the level of congresses - to establish a American-German dialogue communicating across the future of philosophy or its "END", across postmodernism or completion of the project of the modernity, over the rewording of the truth term or its "Tradierung" within hermeneutical courses

I am at best in issues of epistemology. I may even be a bit more stodgy because I have certain unwavering predilections when it comes to my faith in the existence of epistemically, relevant, concepts of truth. For example, I am persuaded at the deepest levels that Alfred Tarski(Alfred Tarski, "Logic, Semantics, Metamathematics" (Indianapolis: Hackett, 1983), 401-08))performed for philosophy a task of enduring use when he defined truth (written with the small “t” of logic) in such a manner that, in lay terms, the idea captured the common sense recognition that snow is white if and only if snow is white! In his discussion of truth, Tarski conjured no Platonic forms, what he did was remind us that there is an epistemic difference among the various utterances about the world each is likely to make. In, particular, truthful statements reflect upon the world in a manner different from more clumsily-crafted sentences.

In reminding us that truthful utterances are different from other propositions about the world, Tarski is addressing post-modern pessimism regarding the meaning of truth. This pessimism harbors some very threatening implications for scholars as Burbules and Rice are right to insist. Without some concept of “truth,” all scholarship becomes nothing more than vanity.

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regards
Blue

The existence of truth only becomes an issue when another sort of truth is in question. (R.Rorty)

alban/ero ( Gast )
Beiträge:

08.03.2005 18:28
#6 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hallo Duns,
die gnostischen Wurzeln Heideggers hat Hans Jonas längst aufgedeckt, wie du vermutlich weißt.
alban/ero

DunsScotus Offline




Beiträge: 80

08.03.2005 21:40
#7 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hi @all,

@ Alban: Klar für Heidegger, aber Wittgenstein wurde von Jonas nicht behandelt und das ist der interessante Punkt auf den es mir ankäme.


Irgendwie landet man bei Wahrheitsdiskursen immer wieder im Schnee, oh je.(stimmts Herm. :-))
@Blue, vielleicht kannst du mich aufklären, wieso Tarskis Konvention, die Aussage: "Schnee ist weiß, dann und nur dann wenn Schnee weiß ist" KEINE LEERE TAUTOLOGIE, keine bloße Formalie ist. Ich behaupte einmal, der Satz, den wir zur Erklärung des Prädikates "ist wahr" verwenden ist schon in dem Satz enthalten, der das Prädikat "ist wahr" benutzt. Es wäre also ein Zirkel. Kann ich damit erklären welchen semantischen Effekt das Prädikat "ist wahr" auslöst wenn ich es in einer gegebenen Sprache benutze? Selbst wenn ich, mit Tarski, eine Differenz ziehe zwischen der Sprache, in der ich REDE und der Sprache mit der ich ÜBER diese Sprache rede -also die Unterscheidung zwischen Objektsprache und Metasprache- wie funktioniert der Rückschluss, bzw. die Rückkopplung von der Metasprache zurück in die Objektsprache? So, das beispielsweise ein Eskimo der nicht weiß was "ist wahr" bedeutet jetzt durch diese Erklärung aufspringt und Heureka ruft und sagt: "yeah, jetzt ist mir klar was "ist wahr" bedeutet"?

Ich habe gelesen, das diese Tarski-Konvention im Prinzip ein Wiederspruch zu dem Wittgenstein des 'Tractatus' sein soll. Im 'Traktatus' geht Wittgenstein noch von einer allumfassenden "Einheitssprache" aus, mithin ein hybrider Anspruch der hier gedacht wird. Das wäre ja ein Ding, wenn man hier zeigen könnte, wie sehr auch hier ein uralter Eurozentrismus die Suche nach DER WAHRHEIT dominiert und was dies bdeutet wenn man an die politisch/globalen Implikationen denkt die mit Wahrheitsansprüchen verbunden sind. Aber vielleicht hermeneutiziere ich Tarski damit zu sehr. :-)

fragend wie immer
Duns not Duns(t), obwohl letzteres auf meinen Bezug zur Philosophie mit dem Prädikat "blaß" versehen durchaus zutrifft

Grüße
Duns

Hermeneuticus Offline



Beiträge: 8

08.03.2005 23:16
#8 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hallo Duns(t)!

Nun, ich habe das "t" zwar aus einer Laune, aber nicht ohne philosophische Gründe angefügt. Denn einem Denker, der die "Diesigkeit" (von lat. haecceitas) (!!) in den Rang einer philosophischen Kategorie erhoben hat, steht "DUNST" sehr wohl zu Gesicht. Ganz besonders, wenn er aus Schottland kommt. (Übrigens sehe ich in dieser Herkunft auch das biographische Motiv für die philosophische Würdigung der "Diesigkeit").


Grüßchen
H.

Es ist eine Hauptquelle unseres Unverständnisses, dass wir den Gebrauch unserer Wörter nicht übersehen. (Ludwig)

BlueHorizon Offline




Beiträge: 80

09.03.2005 15:11
#9 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hello across the ocean, Temp and Duns

It will take us some time discussing main issues of semantics.But we´ll give it a try

In Antwort auf:

vielleicht kannst du mich aufklären, wieso Tarskis Konvention, die Aussage: "Schnee ist weiß, dann und nur dann wenn Schnee weiß ist" KEINE LEERE TAUTOLOGIE, keine bloße Formalie ist. Ich behaupte einmal, der Satz, den wir zur Erklärung des Prädikates "ist wahr" verwenden ist schon in dem Satz enthalten, der das Prädikat "ist wahr" benutzt. Es wäre also ein Zirkel. Kann ich damit erklären welchen semantischen Effekt das Prädikat "ist wahr" auslöst wenn ich es in einer gegebenen Sprache benutze? Selbst wenn ich, mit Tarski, eine Differenz ziehe zwischen der Sprache, in der ich REDE und der Sprache mit der ich ÜBER diese Sprache rede -also die Unterscheidung zwischen Objektsprache und Metasprache- wie funktioniert der Rückschluss, bzw. die Rückkopplung von der Metasprache zurück in die Objektsprache?

Tarski uses the "snow is white" example in various articles showing how he deals with the Liar, enticing us to conclude that his account of truth is consonant with Aristotle's, where the natural interpretation of Aristotle's "what is" and "what is not" (Metaphysics) is that they're truth makers. Even though Tarski is interested in formal systems, he might think Aristotle's view is consonant with his, if he, like many others, trailed clouds of platonic 'abstract' truth makers behind him. Or if he's thinking of satisfaction of formulas when their free variables are assigned emplacements/extensions--emplacing model elements into axioms--which, it is usually said, make the resultant 'statements' true or false without distinction between anemic and robust truth. You and I agree that we need 'truth makers' (world states and events) to determine the truth or falsity of our speech act statements, or, as I prefer to say, that entitle us to judge, assert [A, assert], that a token sentence, /S/, with a coherent interpretation.
We have to consider the question of truth merely as internal to a given language or theory (thus reducing the meaning of the predicate "true" to "true-in-L", and in this way giving up precisely the realist intuition) , or we must accept a metaphysical interpretation of Tarski's theory by postulating a correspondence between language and reality that, apart from being inexplicable, can only be asserted from the "God's eye" point of view - to use Putnam's expression.

regards

Blue
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NietzscheIsDead Offline




Beiträge: 119

09.03.2005 16:06
#10 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten


Good morning,Temp , Duns, Blue and Herm

What is the microstructure of "corresponding"? The Tarskian apparatus of truth-conditions and satisfaction-relations does not fill the bill, because that apparatus is equally well adapted to physicalist "building-block" theories of reference like Field's and to coherentist, holistic, pragmatical theories like Davidson's. When realists like Field argue that Tarski's account of truth is merely a place-holder, like Mendel's account of "gene," which requires physicalistic "reduction to non-semantical terms," pragmatists reply (with Stephen Leeds) that "true" (like "good" and unlike "gene") is not an explanatory notion. (Or that, if it is, the structure of the explanations in which it is used needs to be spelled out.)

The search for technical grounds on which to argue the pragmatist-realist issue is sometimes ended artificially by the realist assuming that the pragmatist not only (as Putnam says) follows Dewey in "falling back on a notion of 'warranted assertibility' instead of truth " but uses the latter notion to analyse the meaning of "true." Putnam is right that no such analysis will work. But the pragmatist, if he is wise, will not succumb to the temptation to fill the blank in

S is true if and only if S is assertible . . .

with "at the end of inquiry" or "by the standards of our culture" or with anything else. He will recognise the strength of Putnam's naturalistic fallacy" argument: Just as nothing can fill the blank in

A is the best thing to do in circumstances C if and only if . . .

so, a fortiori, nothing will fill the blank in

Asserting S is the best thing to do in C if and only if . . .


^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
hope that will help a little

take care

NID

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"Is not all life the struggle of experience, naked, unarmed, timid but immortal, against generalised thought?" (W.B.Yeats)

Hermeneuticus Offline



Beiträge: 8

09.03.2005 18:12
#11 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

Hello guys...

well, analytical philosophy may have had its day, but I think it's over. Because meanwhile one can play checkers with names instead of thinking. Write the name of a philosopher (Tarski, Quine, Davidson, Putnam...) on a sticker, add the corresponding thesis or argument, and the game may begin... Its a nice but idle way of wasting ones time by avoiding any substantial reflexion. And it bores me stiff. Maybe the different points of view have important practical implications for people who do not participate in this scholastic game. But nobody seems to care enough to spell them out in plane language.

Philosophy is a science. One can study it at university. It has its scientific language and its well-trained staff. But if it isn't MORE than just a science among many sciences, it may well be dumped. Nobody (besides those who occasionally live by teaching it) will shed a tear.

What do you think - is THIS a typically CONTINENTAL way of understanding philosophy? :-)

Greetings
H.


Es ist eine Hauptquelle unseres Unverständnisses, dass wir den Gebrauch unserer Wörter nicht übersehen. (Ludwig)

TemporarySilent Offline




Beiträge: 231

12.03.2005 05:24
#12 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten


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_START- TRANSLATION - 14.03.05_01:30______©TemporarySilent_______
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Ein Hallo über den Ozean
Ars Moriendi umfaßt ein altes Genre von Bücher, die geschaffen wurden,um den Menschen mitzuteilen, was denn die angemessene Art des Sterbens sei - wie stirbt man einen "guten" christlichen Tod.
In diesem posting geht es nicht um eine angemessene Definition,
sondern ich versuche DELillo´s White Noise(1985) zu analysieren.
Die Erzählung stellt einen postmodernistischen Ansatz dar, wie sich dem Tod am besten zu nähern sei - der Tod als postmodernistische Lebensstrategie.Auf dem ersten Blick offeriert White Noise nichts Positives über die "gute " Art des Sterbens oder über die Sterblichkeit selbst.Der prominenteste Angriff auf die seichte Welt, in der Jack Gladney lebt, entstammt einem Artikel Mark Conroys.Conroy konstatiert,dass der Verlust von überzeugender Autorität die Lebensproblematik der Protagonisten charakterisiert und darüber hinaus, dass dieses Problem gesellschaftlich bedingt sei.

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Hello across the ocean
Ars Moriendi proper is an old genre of books that was designed to instruct common people how to die right, that is, to die a good Christian death.This posting is not about Ars Moriendi proper. I analyse here Don DeLillo’s White Noise (1985), a famous example of postmodernist fiction. I suggest that it is possible to interpret White Noise as a kind of postmodern Ars Moriendi. The novel is a perfect example of a text that is illuminating the postmodern approach to death – the good death of the postmodern life strategy:

Sein Leben zerfällt, da es gewisser Mechanismen traditioneller Autorität bedarf, die es zusammenhalten.Und alle diese Mechanismen werden in einem Amerika, das De Lillo darstellt, angegriffen: nicht durch Revolution,natürlich, sondern durch das Zersetzende der Moderne.
At first glance White Noise seems to be offering nothing positive to the debate about the good death, or our mortality in general. The most prominent attack on the shallow world in which Jack Gladney lives comes from an article written by Mark Conroy. Conroy claims that the loss of convincing authority is the problem of the protagonist’s life, and moreover, that it is the problem of the society as a whole.

"His life is falling apart because it needs several registers
of traditional authority in order to stay together. And all
of them are coming under attack in the America of
DeLillo’s text: not from revolution, of course, but
simply from those acids of modernity."

best wishes

Temp=)


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A brave man once requested me
to answer questions that are key
is it to be or not to be
and I replied:"so why ask me?"
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NietzscheIsDead Offline




Beiträge: 119

12.03.2005 05:51
#13 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

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_START- TRANSLATION - 14.03.05_02:05______©TemporarySilent_______
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Liebe Temp
Früher oder später begegnet jeder den Gefahren des White Noise.
Ich versuche deine Argumentation nachzuvollziehen.. Ars Moriendi als postmodernistische Möglichkeit< ein schöner Ansatz, der verschiedene kulturelle Möglichkeiten miteinander assoziiert .

Doch nun zurück zum Thema:
Conroy porträtiert Jack Gladneys Bedürfnis nach existentieller Stabilität als Krise und leugnet das Voranschreiten einer Revolution in De Lillos Welt.Für Conroy stellt Jacks Todesfurcht eine traurige Geschichte dar.Es ist die Geschichte eines liberalen, humanistischen Gelehrten,der der Konsumgesellschaft, die ihn umgibt, erliegt.Conroy bezeichnet das Amerika als White Noise dort ,wo die ehemals großen Erzählungen kultureller Übertragungen einem Niedergang ohne angemessenem Ersatz entgegengehen.
Jacks Gemeinschat ist die"Blacksmith"s, einer kleinen Collegestadt,die hauptsächlich die Bühne für die Karriere des Protagonisten als "Hitler-Gelehrter" bildet,die bevölkert ist von zombieähnlichen Konsumenten, die es vorziehen, TV zu gucken anstatt sich in kommunalen Aktivitäten zu engagieren.Von diesen verbleibt als einzig gemeinsame Aktivität die regelmäßigen Besuche des kirchenähnlichen Supermarkts.Conroy erklärt der gesamten Hochschule-auf-dem-Hügel den Spott eines realen Ortes derjenigen, die ihre Verrechnungsschecks überprüfen,, indem sie Müslischachteln und Mittelabbildungen studieren.Vor allem verurteilt er die Karriere Jacks als falsch, da Jack, als Vorsitzender der Abteilung, nicht Deutsch sprechen kann. Ausserdem - als Repräsentant bestimmter Werte, ist der Protagonist selbst nicht imstande, einen möglichen Trost in den humanistischen Werten zu finden?Was bleibt übrig? Was bietet uns Conroy an, um den Protagonisten des White Noise glücklich werden zu lassen? Mit Anschluß an die letzten zerbrochenen Erzeugnisse, bietet Conroy uns nur Berühmtheit und Status. Nach allen Kämpfen um etwas Stabilität, nachdem er der Wolke der schädlichen Chemikalien ausgesetzt worden ist und herausfand, daß seine Frau Babette ihn betrügt, um die geheime Wunderdroge zu erhalten - um die Todesangst in der Bucht zu halten,wird Jack als Abbild der Zeiten wiedergeboren.Conroy nimmt nicht die überwiegende Mehrdeutigkeit, den Unterschied zwischen Jack (als mehr oder weniger zuverlässigen und voreingenommenen Ich-Erzähler) und DeLillo zur Kenntnis.Wir müssen feststellen, daß für DeLillo als Autor, die Suche wichtiger als die abschließende Auflösung ist.Eine grundlegende Untersuchung über Romane DeLillos erfolgt durch Tom LeClair, in "the Loop":
De Lillo´s Charaktere
"versuchen neue Informationen zu verstehen, anstatt zu verursachen;
sie erlernen die Prozesse, an denen sie teilnehmen, anstatt sie den Umstände zuzuschreiben. Das heißt,sie sind mehr auf konstanter Suche, als in der tatsächlichen Erfüllung die der modernistische Roman dem Protagonist(s)zuschreibt sobald sich die Darstellung entfaltet.
LeClair wirft nicht die vorherrschende Kritik weg, die dem Autor anhaftet.In einem seltenen Interview, das der normalerweise zurückgezogene Autor gab, erklärt DeLillo seine Motive:
Für ihn haben bestimmte amerikanische Wirklichkeiten eine Eigenschaft, daß seine Romane versuchen,die Zeit nach der Zeit zu beschreiben.
DeLillo über die Kombination der Frustration (Angst und Gewalttätigkeit):
"ich sehe diese Verzweiflung vor dem Hintergrund der hellen, farbigen Pakete und der Produkte und des Verbraucherglückes und vor jeder Versprechung, daß amerikanische Marken sich bis zum jüngsten Tag fortsetzen werden." Tatsächlich ist "White Noise" ein vollkommenes Beispiel der Mehrdeutigkeiten, die der Autor so eifrig bestrebt ist, zu
fördern. Im Kern von DeLillos Werk ist Welt nicht irgendeine Art von Moralismus sondern Geheimnis. Daniel Aaron Anmerkungen wirken nach:
"die Protagonisten sind normalerweise gestörte, intelligente Personen, die einen Balanceakt auf bestimmten Spuren wagen und die empfindlich gegenüber Intrigen sind. Sie legen einen Tunnel an, der tiefer und tiefer in Richtung unerreichbarer Lösung oder Erklärung führt. Er zeigt sie dann als Spieler in einem Spiel, das durch unbekannte Kräfte manipuliert wird."


kotl
NID

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_END- TRANSLATION - 14.03.05_03:45______©TemporarySilent_______
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Dear Temp

Sooner or later everyone is encountering the danger of "white noise" .I try to follow your arguments down .. Ars Moriendi as a postmodernist opportunity << a nice approach associating different cultural opportunities

But now back to topics

Conroy portrays Jack Gladney’s need for existential stability as a crisis,and denies that a revolution is going on in DeLillo’s world.For Conroy,the story of Jack’s fear of death is a sad one.It is a story about a liberal humanist scholar, who is succumbing to the fallen state of the consumerist society around him. Conroy sees the America of White Noise as a place where the former master narratives of cultural transmission are in serious decline without a good substitute. Jack’s community, the little collegetown Blacksmith, is merely a stage for the protagonist’s career as a “Hitler scholar”,filled with sleepy and somewhat zombie-like consumerists,who pref er watching the television instead of really engaging in communal activities – of which the only remaining are the regular visits to the church-like supermarket. The humanist master narrative is also a sham.Conroy declares the whole College-on-the-Hill as a mockery of the real one, a place of people raising their pay checks by studying cereal boxes and media figures. Above all, he condemns Jack’s career as a false one, as Jack, the Chairman of the Department, cannot even speak German. Furthermore, as a representative of certain values, the protagonist himself is unable to find any solace in the humanistic values in any part of the book.So what is left? What does Conroy offer us to make the protagonist of White Noise happy? With the connection to the past generations broken, Conroy’s reading offers us only celebrity and status.After all the struggles to find some stability in his life, after he has been exposed to the cloud of harmful chemicals, and found out that his wife Babette is cheating on him in order to get the secret wonder-drug that is claimed to keep the fear of death at bay, Jack is reborn as the image of the times.Conroy does not acknowledge the prevalent ambiguity, the difference between Jack (as the more or less unreliable and biased first-person narrator of the events) and DeLillo. We must realize that for DeLillo as an author, the search is more important than the final resolution. The groundbreaking study on DeLillo’s novels by Tom LeClair, In the Loop:
Don DeLillo and the Systems Novel (1987), emphasizes that DeLillo’s characters

"try to understand new information rather than cause
events to happen; they learn the processes in which they
participate, rather than dictate circumstances."

In other words, these characters are more in the process of constant search than in the actual fulfillment that the modernist novel, for example, seems to grant the protagonist(s) as the narrative unfolds.However, LeClair does not discard the prevailing criticality that the author harbours.In a rare interview that the usually reclusive author gave, Don DeLillo tells about his motives as a writer. For him, certain American realities have a characteristic that his novels try to grasp time after time.DeLillo speaks about the combination of
frustration , fear and violence in some of his characters and connects it to the overabundance of material goods:

"I see this desperation against the backdrop of brightly
colored packages and products and consumer happiness
and every promise that American life makes day by day
and minute by minute everywhere we go."

In fact, White Noise is a perfect example of the ambiguities that the author is so eager to foster. At the core of DeLillo’s world is not some sort of moralism, but mystery. Daniel Aaron notes concerning the author’s works in general:

"The protagonists are usually troubled intelligent persons
already poised to kick over the traces and susceptible to
intrigue. He sets them tunneling deeper and deeper
toward some unreachable solution or explanation, then
shows them to be players in a game manipulated by
unknowable forces."

kotl

NID

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"Is not all life the struggle of experience, naked, unarmed, timid but immortal, against generalised thought?" (W.B.Yeats)

BlueHorizon Offline




Beiträge: 80

12.03.2005 06:21
#14 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten

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_START- TRANSLATION - 14.03.05_04:05______©TemporarySilent_______
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In Antwort auf:

Philosophie ist eine Wissenschaft.Man kann sie an der Universität studieren.Sie hat eine wissenschaftliche Sprache und gut- ausgebildetes Personal.Aber, wenn sie nicht MEHR als eine unter vielen Wissenschaften darstellt, kann man sie genausogut fortwerfen.Niemand( abgesehen von denen, die gelegentlich von ihrer Lehre leben)würde eine Träne vergießen.

Hallo Herm
Eigentlich wurde sie einst als Metawissenschaft angesehen, die das linguistische Inventar für andere Wissenschaften definiert und die den Naturwissenschaften eine ethische Perspektive zufügt.<<- Das sollte ihre größere Aufgabe sein.

In Antwort auf:

Ars Moriendi umfaßt ein altes Genre von Büchern, die geschaffen wurden, um den Menschen mitzuteilen, was denn die angemessene Art des Sterbens sei - wie stirbt man einen "guten" christlichen Tod.In diesem posting geht es nicht um eine angemessene Definition, sondern ich versuche DELillo´s White Noise(1985) zu analysieren.

Guten Abend, Metaphysiker,
Philosophieren heißt Sterben lernen.Gibt es eine Kunst des Sterbens? .. Zugegeben, ich las diese Erzählung eher aus soziologischer Perspektive <--- Zygmund Bauman( ich wette , du kennst einige seiner Schriften,Temp )

Glücklicherweise ist DeLillo ein weitaus besserer Schreiber als Becker oder Conroy.Jacks Geschichte des Wachwerdens ist keine Lektion.Becker erlaubt nicht, dass Humor in die Diskussion einfließt. Conroy schließt keine Ironie in seine Analyse ein.DeLillo hingegen kann sich auf der anderen Seite eine gewisse Imagination und Verspieltheit in seinen Schriften leisten.Darüber hinaus würde ich vorschlagen, daß Conroy und Becker, anders als DeLillo, moderne Denker sind,zutiefst in dieses epistemologische Spiel involviert,diejenigen, die eine rationale Lösung des Sterblichkeitsproblems finden wollen.Von meiner Warte aus illustriert White Noise Jacks Entwicklung von einer begrenzten, modernen Sicht des Todes zu einer eher offeneren hin.Ich wende mich nun den Vorstellungen Zygmund Baumans zu hinsichtlich unterschiedlicher menschlicher Strategien.Baumann war interessiert an den kulturellen Mustern und an deren Bezug zur Handhabung des Todes.Er betrachtet die menschliche Sterblichkeit als einen wesenlichen Aspekt sozialer und kultureller Organisation.In DELillo´s White Noise scheint Murray Jay Siskind( ein akademischer Kollege des Protagonisten)ähnlich zu denken.Murray versteht den Tod als flukturierenden Teil eines symbolischen Netzwerkes der Gesellschaft.Für den Protagonisten jedoch ist der Tod eine Bedrohung, die eine Lösung erfordert.Es bestehen also diese zwei Sichtweisen, Jacks und Murrays, auf die ich mich im Wechsel beziehen werde.


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_to be continued after sleeping - TRANSLATION Interrupted - 14.03.05_04:50______©TemporarySilent_______
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_START- TRANSLATION - 14.03.05_14:15______©TemporarySilent_______
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Bauman vergleicht die zwei anwesenden Strategien der Annäherung an die Vorstellung des eigenen Todes und betrachtet sie in vielerlei Hinsicht als einander entgegengesetzt.Die ältere - die moderne Strategie und wie ich behaupte, Strategie Jacks -versucht die Todesfurcht und- angst dadurch zu mindern, indem sie das "Problem" in handliche kleine Stücke zerlegt. Diese Annäherung jedoch rottet nicht Tod in der Welt aus aber aber nimmt ihm das Allgegenwärtige während das Leben sich darin wiederholt, rational zu leben. Unnötig zu sagen, ist diese Annäherung selbstverständlich eine eher instrumentelle, die ihren Grenze in der überbetonten Vernunft, in der Sprache der Wissenschaft, mit Elementen von Paranoia und von Hybris durchsetzt. Natürlicher Tod wird außerhalb des Systems zu etwas Unnatürlichem. Nur ein begründeter Tod ist dann erträglich, sobald wir die Schuld einer spezifische Ursache zuschreiben können. Babette, die felsenfest von der modernen Lebenstrategie überzeugt ist, formuliert ihre Annäherung folgendermaßen:

Setzt man die richtige Haltung und den guten Willen voraus, kann eine Person einen schädlichen Zustand ändern, indem sie ihn auf die einfachsten Teile minimiert. [...... ] Ich kann Sachen minimieren,trennen und einstufen. Wir können die Lage analysieren, wir können das Essen analysieren und das Trinken und die Atmung glätten.Gleichgültig wie man sonst die Welt versteht,das ist meine Betrachtungsweise.

Gruß

Blue

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_END- TRANSLATION - 14.03.05_14:35______©TemporarySilent_______
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In Antwort auf:
Philosophy is a science. One can study it at university. It has its scientific language and its well-trained staff. But if it isn't MORE than just a science among many sciences, it may well be dumped. Nobody (besides those who occasionally live by teaching it) will shed a tear.


Hello Herm

Actually it was once viewed as a meta- science defining the linguistical inventory for other sciences and putting an ethical perspective to natural sciences <-- this should be the mayor task


In Antwort auf:

Ars Moriendi proper is an old genre of books that was designed to instruct common people how to die right, that is, to die a good Christian death.This posting is not about Ars Moriendi proper. I analyse here Don DeLillo’s White Noise (1985), a famous example of postmodernist fiction. I suggest that it is possible to interpret White Noise as a kind of postmodern Ars Moriendi.

Good evening, Metaphysicians
Philosophy is all about learning to die .Is there any art of dying?...I must admit I read that novel -
from a sociological point of view --->Zygmunt Baumann (bet you know some of his essays, Temp )

DeLillo is, fortunately, a much better writer than Becker or Conroy. Jack’s story of awakening is not a lecture. Becker does not allow any humour to enter the discussion about serious things. Conroy does not include irony in his analysis. DeLillo, on the other hand, can afford the imagination and playfulness in his writing. Furthermore, I suggest that unlike DeLillo, Becker and Conroy are modern thinkers, deeply involved with the epistemological game that tries to find a rational solution to the “problem” of human mortality. As I see it, White Noise is a book that illustrates Jack’s development from the confining modern view of death to a more open one.I now turn to sociologist Zygmunt Bauman’s ideas about the different strategies people engage in. Bauman is interested in the relation between cultural patterns and the need to cope with our death. He sees that human mortality is a crucial aspect of social and cultural organization.In Don DeLillo’s White Noise the protagonist’s academic colleague, Murray Jay Siskind, seems to be thinking in a similar way. Murray understands death as a fluctuating part of the symbolical network of the society, a thing not to be pinned down. For the protagonist, however, death is a threat that needs a solution – at first, at least. So there are these two views, Jack’s and Murray’s, which Iwill concentrate on in turn. Bauman compares the two present strategies of approaching the idea of one’s own death and sees them to be in many ways the very opposites of each other. The older one –the modern strategy, and as I claim, Jack’s strategy – tries to diminish the fear of death and anxiety of over our mortal condition by slicing “the problem” into manageable little bits. This approach, however, does not eradicate death from the world but makes it all-pervasive, as life becomes a continuing rehearsal to live in a rational way. Needless to say, this is of course a very instrumental approach, bound to over-emphasised rationality, prone to the language of science, with elements of mixed paranoia and hubris. Natural death has become unnatural, something outside the system. Only death with an explanation is tolerable, as we can then put the blame on a specific cause. Jack’s wife Babette, who is also a firm believer in the modern life strategy, formulates her approach in the following way:

Given the right attitude and the proper effort, a person can change a harmful condition by reducing it to the simplest parts. [… …] I know how to break things down, how to separate and classify. We can analyze posture, we can analyze eating, drinking and even breathing. How else do you understand the world, is my way of looking at it.

regards
Blue

The existence of truth only becomes an issue when another sort of truth is in question. (R.Rorty)

TemporarySilent Offline




Beiträge: 231

12.03.2005 07:09
#15 RE:Amerikanische Gegenwartsphilosophie und alteuropäische Tradition Antworten


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_START- TRANSLATION - 14.03.05_14:40______©TemporarySilent_______
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In Antwort auf:

Die ältere - die moderne Strategie und wie ich behaupte, Strategie Jacks -versucht die Todesfurcht und- angst dadurch zu mindern, indem sie das "Problem" in handliche kleine Stücke zerlegt. Diese Annäherung jedoch rottet nicht Tod in der Welt aus aber nimmt ihm das
Allgegenwärtige während das Leben sich darin wiederholt, rational zu leben.

Lasst uns einen Blick auf Bauman werfen:
Babette ist tatsächlich diejenige, die älteren Menschen beibringt, wie man steht, sitzt und geht, ißt und trinkt. Bauman würde diese Art der Tätigkeit als Teil der Strategie bezeichnen, die lange durch die moderne Medizin etabliert wurde und, im Allgemeinen, durch die moderne ` die therapeutische ' Gesellschaft, die tief in seinem Welt-Bild und in seinen pragmatischen Grundregeln des medizinischen Diskurses geprägt wurde.Bauman beurteilt diese Strategie als letztendlich erfolglos, weil "medizinische Praxis stellvertretende Lösungen zur existentiellen Zwangslage offeriert, aber keine Lösung bietet." Das Problem der Gladneys besteht darin, daß sie an die moderne Strategie glauben - DeLillo hingegen nicht. So kann die moderne Lebenstrategie nur zur Ablehnung führen.Bauman zufolge, ist der Tod der
entscheidend "Andere" des Projektes der Moderne und bleibt deswegen bedeutungslos, da der uns vermittelte Wortschatz fehlt; diesen Wortschatz überträgt Bauman ins Kollektiv und dieses ist nicht imstande, einen möglichen Trost in den humanistischen Werten in irgendeinem Teil des Buches zu finden.

Álso was bleibt übrig? Ich bin ein wenig verwirrt


LG
Temp=)

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_End- TRANSLATION - 14.03.05_15:15______©TemporarySilent_______
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In Antwort auf:
The older one –the modern strategy, and as I claim, Jack’s strategy – tries to diminish the fear of death and anxiety of over our mortal condition by slicing “the problem” into manageable little bits. This approach, however, does not eradicate death from the world but makes it all-pervasive, as life becomes a continuing rehearsal to live in a rational way.


Let´s have a look at Baumann :

It happens that Babette is in fact teaching older people how to stand, sit and walk, eat and drink. Bauman would identify this kind of action as a part of the strategy long established by modern medicine and, more generally, by modern ‘therapeutic’ society deeply influenced in its world-image and its pragmatic principles by medical discourse.Bauman judges this strategy to be ultimately ineffective, because “medical practices are surrogate solutions to the existential predicament that allows no solution.” The problem with the Gladneys is that although they believe in the modern strategy, DeLillo doesn’t. So the modern life strategy can only lead to denial. As Bauman puts it, death is the ultimate Other of the modern project, and so it has no meaning that can be expressed in the only vocabulary we are trained and allowed to use; the vocabulary geared, above all, to the collective and himself is unable to find any solace in the humanistic values in any part of the book.

So what is left? I´m a little confused

best wishes

Temp=)

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A brave man once requested me
to answer questions that are key
is it to be or not to be
and I replied:"so why ask me?"
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