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  • Feuerbach noch heute?Datum23.01.2005 02:28
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Feuerbach noch heute?

    Hallo Chi,

    niemals mehr werde ich Dich in eine Schublade stecken.lächel..nein kein esoterisches Denken sondern die Meinung von Gegenstroemung ist Gegenstand Deines postings, ich bitte Dich meine Mutmaßungen zu verzeihen.

    Dabei war es nicht abwertend gemeint, zumal viele Gedanken die in der Esoterik vertreten werden ja ihr Fundament in östlicher Philosophie haben und jahrtausendealt sind..aber Du hast Recht das Wort Esoterik ist eben auch ein Sammelbecken für sehr viel Schwachsinniges.

    Gut,dann also zu Deiner Meinung...ich kann vieles nachvollziehen und wir sind uns auch in vielem einig aber warum trennst Du das Körperliche und das Geistige und das Seelische? Für mich sind diese Begrifflichkeiten nicht nachvollziehbar. Denn es gibt keinen Geist der neben einem Körper existiert. Der menschliche Organismus ist alles, er fühlt und denkt und lebt. Das menschliche Hirn hat ein Problem dabei seine eigene Aktivität zu registrieren, es erfindet die Ilusion eines Geistes, um sich selbst erklärbar zu machen, die Lücke zu füllen.

    Wenn ich davon ausgehe, dass es nur einen menschlichen Organismus gibt und keinen Geist, dann kann ich auch nicht nachvollziehen, wie es eine so genannte geistige Energie geben soll, eine nachtodliche schon gar nicht.

    Trotz alledem auch ich bin ganz Deiner Meinung, freuen wir uns an unserem prallen Leben und genießen es dies leben zu dürfen.

    Herzlichst


    Harmony
    (Ps. zur Info ich bin weiblich)

  • Zwischenbilanz und AusblickDatum23.01.2005 01:12
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Zwischenbilanz und Ausblick

    Tschüss Joyceline,

    machs gut auf deiner weiteren Reise..schade, dass Du Dich ausgegrenzt fühlst..aber Reisende soll man nicht aufhalten. Ich entschuldige mich für meine Überheblichkeiten und Mutmaßungen Joyceline. Natürlich habe ich den Thread gelesen, daher auch meine Fragen an Dich. Da Du keine Antwort gabst, war die Sache für mich damit beendet, daher das basta.

    Deine drei Fragen kann ich zu Deiner Beruhigung alle mit Nein beantworten..ich habe deine Thesen erst in diesem Forum kennengelernt und bin auch nie mit den von dir genannten Nicks irgendwo in Erscheinung getreten.

    Ich habe kein Interesse mit Dir zu streiten, ich kenne dich ja gar nicht, daher meine Mutmaßungen die natürlich provozieren sollten, ich bin damit wohl übers Ziel hinausgeschossen, oder ich traf es sehr genau..das vermag ich nicht zu entscheiden..

    Winke

    Harmony


  • Zwischenbilanz und AusblickDatum22.01.2005 17:54
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Zwischenbilanz und Ausblick

    hallo Joyceline

    "Außerdem hat mich die Teilnehmerin "Harmony", mit der ich nie im Leben einen Austausch je gehabt habe (zumindest nicht bewußt) aus heiterem Himmel in meinem Thread über die Lichtgeschwindigkeit persönlich "hingerichtet" und sich in der Öffentlichkeit eine verletzende Analyse meiner vermeintlichen Persönlichkeit gegönt."

    Ich habe mir überlegt, ob ich antworten soll..immerhin habe ich Dir ja im letzten Jahr so einige Fragen gestellt, auf die ich keine Antwort bekam..dass Du Dich durch meine Fragen an Dich "hingerichtet" fühlst war mir nicht bewusst..waren sie so unangenehm? Ist es so verletzend nach Sinn und Motivation zu fragen?

    Vielleicht ist es ja auch verletzend für Dich selbst, wenn Du keine Antwort darauf hat? Kann das vielleicht sein?

    Ich weiß es nicht, mir liegt nichts daran jemanden zu verletzen, ich habe vieleicht eine These in den Raum gestellt diese aber mit Fragezeichen versehen, weil ich es wirklich wissen wolte damals Joyceline, was der eigentliche Aufhänger für Dich für diese Debatte ist..egal..Du sagtest nichts mehr und hast dich persönlich angegriffen, verletzt und gar hingerichtet gefühlt..also war für mich klar, was gesagt war ist gesagt und basta.

    Du befindest dich in einem öffentlichen Forum, die Dinge die Du hier veröffentlichst werden auch öffentlich gelesen, also darf darauf auch öffentlich reagiert werden, ungeachtet dessen, ob der, der reagiert jemals einen persönlichen Austausch mit dem Adressaten hatte, so funktionieren öffentliche Foren und Debatten nun mal.

    Ich hoffe, dass ungeachtet dieser persönlichen Missklänge, die von mir nie als Verletzungen, oder persönliche Angriffe, sondern als Anregung zur Sache und zur Auseinandersetzung damit zu verstehen waren und sind, ein weiterer reger Austausch in diesem Forum stattfindet.

    Allen ein schönes Restwochenende und eine gute Zeit

    wünscht herzlichst

    Harmony


  • Feuerbach noch heute?Datum22.01.2005 17:16
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Feuerbach noch heute?

    hallo Ihr Lieben
    hallo Chi,

    ich habe etwas überlegt, ob ich hier einsteige..weil ich mich nicht sehr gut auskenne in Religion und Theologie und mir immer weniger unter dem Begriff "Gott" vorstellen kann, mich letzlich keine Religion von der Existenz eines Gottes überzeugen konnte und auch keine Esoterik, wie ich sie in deinem Gottesbegriff vermute Chi.

    Um es vorwegzunehmen, ich werte hier niemanden ab, wenn ich auch auf Beiträge persönlich eingehe und den betreffenden Autoren Fragen stelle, Fragen wie sie denn zu Ihren Schlussfolgerungen gekommen sein mögen etc.

    Also wir alle wissen, dass wir leben und das unser Leben einmalig ist, dass wir alle ein großes Potential mitbringen, welches niemand von uns jemals voll auszuschöpfen in der Lage sein wird. Wir entstehen so wie alle Lebewesen auf biologisch wunderbare Weise und schon unsere Existenz als soche ist so zufällig, das sie als wundervoll bezeichnet werden kann.

    Wir leben und nehmen wahr, mit unseren Sinnen, wir reflektieren Erlebnisse und konstruieren Gedanken...durch einen größeren Aufbau der Großhirnrinde..im Vergleich zu den anderen Säugetieren.. ist es uns möglich über unser Leben als soches zu reflektieren uns und unser Sein in Frage zu stellen und einen Sinn für unsere Existenz zu suchen. Wir haben Phantasien und geben uns so manchen Illusionen hin, unsere Empfindungen und Gefühle können für uns selbst so überwältigend sein, dass wir denjenigen oder dasjenige suchen, das für all dies verantwortlich ist.

    Betrachten wir unsere Einmaligkeit fällt es schwer sich vorzustellen,dass sie begrenzt ist auf dieses Leben und unausweichlich einmal endet mit dem Tod.

    Mag sein, wie die Physiker erklären, dass Energie niemals verpufft und immer wieder existent ist..ja klar wenn wir tot sind entsteht auch aus unserem verwesenden Körper neues Leben, der Kreislauf endet nie..aber dazu müssen wir uns nicht notwendigerweise der Illusion einer Seele, einer ewigen Schwingung oder eines höheren Seins hingeben.

    Unser Menschsein ist meiner Meinung nach auf das Diesseits im Hier und Jetzt beschränkt, Unstreblichkeit erlangen wir vieleicht durch die Fortpflanzung in die nächste Generatonen., geistige Unsterblichkeit vielleicht in Lebenswerken, wie Musik , Kunst Literatur etc..ja andere Menschen können uns noch in ihrem Gedächtnis bewahren auch wenn wir nicht mehr existieren, das mag für einige ein Trost sein.

    Unsterblich zu sein ist aber nicht mein Lebensziel, ich lebe gern und tue dies immer bewusster, das Leben und das Menschsein ist so vielfältig, dass ich es niemals füllen kann, also beginne ich damit das zu tun was mir gefällt, immer mir dessen bewusst, dass alles was ich mache freiwillig geschieht auch inwieweit ich mich an die gesellschaftlichen und moralischen Konditionen und Werte halte, es ist ganz allein meine Verantwortung es gibt niemanden dem ich diese Verantwortung für mich übertrage, das kann ich nur selbst und ich bin frei.

    Gegenströmung schreibt:

    "So ergibt sich niedere Schwingung und höhere Schwingung. Auf jeder Schwingungsebene finden andere Formen von Sein statt. Je niedriger diese Ebene ist, umso disharmonischer läuft interaktiv zwischen dem dort Wesenden/Seienden alles ab, was dazu führt, dass auf dieser Ebene eine Art von Ausgleich gesucht wird. Auf der Erde wird dies über das Gewissen, die Moral usw. versucht, die ihre Stützung in den verschiedenen Religionen und Kulturen hat"

    entschuldige, das hört sich für mich an wie eine wunderbare Geschichte..niedrige und höhere Ebenen der Schwingungen und interaktiver Ausgleich des Seienden auf allen Ebenen...

    ich muss einen Ausgleich in mir selbst finden..sonst werde ich krank..psychisch oder somatisch, das ist meine Verantwortung die ich für mich trage..keine Interakton mit einem höheren Sein ist erforderlich damit ich mein Leben harmonisieren kann..

    Meine Meinung..bin auf den Austausch sehr gespannt

    herzliche Grüße

    Harmony

  • Man darf nicht an c zweifeln...Datum12.11.2004 00:04
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Man darf nicht an c zweifeln...

    hallo Ihr Lieben,

    ich habe seit längere Zeit mal wieder im Forum gestöbert und die Diskussion hier gelesen..

    mhm Philosophie meets Wissenschaft? wohl kaum

    Joyceline Du zweifelst nicht an c !!!! Ich habe es nirgendwo gelesen, Du bezweifelst nicht, dass die Lichtgeschwindigkeit eine Größe hat, Du bezweifelst "nur" dass die Messgenauigkeit und die Festlegung der Einheit im vorletzten Jahrhundert ungenau sei, weil so genau gar nicht zu messen sei. Aber egal ob Du es mit 300.000 sec oder mit 50 Einheiten ausdrückst, c bleibt c, weil Licht hat unbezweifelt eine Geschwindigkeit.

    Also ich verstehe da die Aufregung nicht, warum hat die Mathematik nun das Deziamlsystem festgelegt oder warum wird die Zeit in Stunden gemessen?? Ist das nicht viel zu ungenau???..alles ist vom Menschen festgelegt und ob es gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, ist vollkommen irrelevant, es sind nur Hilfsmittel, um naturwissenschaftliche Phänomene für uns Menschen genauer zu erklären. Und die Wissenschaft bedient sich der entwickelten Formeln und Gesetze und revidiert diese wenn es genauere Methoden gibt. Ob nun die Messung genau war oder genau sein kann, weil der Mensch nur beobachten kann was seine Sinne und seine Wahrnehmung ihm erlauben, ist doch vollkommen uninteressant. Immerhin funktioniert die Festlegung von c bei der Erklärung diverser anderer Phänomene und Gesetzmäßigkeiten.

    Joyceline, ich habe nach dem ich alles gelesen habe, mich durch Deine HP gequält habe und immer wieder nach einem Sinn für dieses Thema oder nach dem Ansatz einer Frage gesucht habe, leider resigniert. Ich kann nur feststellen es geht Dir darum ein Dir selbst gefasstes Vorurteil (über die scheinbare Arroganz und Ignoranz der Wissenschaftler) zu bestätigen. Weil, was solltest Du sonst von Deiner ach so "gewagten" These haben? mmh? Dir macht es augenscheinlich Spass Deine Emotionalität an Plätzen auszuleben die scheinbar gar nicht dazu bestimmt sind. Deine Vorwürfe ,Dein immer wieder beurteilender, verurteilender Kommentar...ich sehe so viele in Deinen Postings.

    Was erwartest Du? Willst Du einen Nobelpreis, eine Bestätigung dessen, ich bin diejenige die entlarvte, dass die Größe von c nicht exakt messbar ist und die Festlegung in der Physik daher willkürlich?

    Öhm....was hat die Menschheit davon? Bringt uns das weiter? Ist es eine verwertbare Erkenntnis? Und wenn Du Recht hast, und? ...dann wird das Licht immer noch unbeirrt von Deinen Zweifeln weiter mit einer bestimmten Geschwindigkeit dahinsausen, nichts ist gewonnen..

    Was gibt es Dir, Dich mit dieser Frage zu befassen? Das ist das was mich an diesem Thread interessiert, welche "Seins" Frage steckt eigentlich dahinter? Immerhin ich denke Du hast genau das erreicht was Du Dir vorgenommen hast, wieder einmal fühlst Du dich bestätigt, es ist ja immer so, in allen Foren in denen Du Dein Thema behandelst war es immer so , dass Dich die Menschen persönlich angriffen und unsachlich wurden..oder? Ist es schön das Spiel? Fühlst Du Dich wohl in Deiner Haut als Siegerin?

    Ich hoffe ich empöre Dich nicht,würde mich aber freuen, wenn dieses Posting Dich etwas berührt und nachdenklich macht, vieleicht anregt Deine Motivation zu hinterfragen? Wundere Dich nicht wenn Leser die Deine Seiten und Postings lesen diesen Schluss ziehen, Du hast es herausgefordert, indem Du es veröffentlichtest.

    Liebe Grüße

    Harmony

  • "Lebe Dein Leben!"Datum13.09.2004 23:40
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema "Lebe Dein Leben!"

    zum Einstieg:

    Lebenskunst

    Wilhelm Schmid:
    Kann die Philosophie eine Hilfe für das Leben sein?
    Die Situation in moderner Zeit
    Hat die Philosophie etwas mit dem Leben zu tun? Diese Frage stellen Menschen zuweilen, wenn sie mit den Überlegungen zu einer Philosophie der Lebenskunst konfrontiert sind. Das also ist das Bild, das Philosophen von ihrer Disziplin erzeugt haben; es ist nicht zu beurteilen, nur zur Kenntnis zu nehmen. Kann die Philosophie eine Hilfe für das Leben sein? Da sind es wohl viele Philosophen selbst, die offen ablehnend oder diplomatisch ausweichend reagieren. „Hilfe für das Leben“: Das erscheint ihnen suspekt, und nicht nur ihnen, sondern vielen Intellektuellen überhaupt. Es sind diese Hoffnungen, die Intellektuelle in Furcht und Schrecken versetzen: Die Suche nach „Lebenshilfe“ einer wachsenden Zahl von Menschen trifft auf das Entsetzen der Gebildeten, die nichts damit zu tun haben wollen.

    Woher die Heftigkeit der Nachfrage, warum die Entschiedenheit der Verweigerung? Die Nachfrage rührt her von all denen, die sich in ihrer Lebensbewältigung auf sich selbst gestellt sehen, eine Folge der verlorenen Tradition, Konvention, Religion, die bis ins Detail des Alltags hinein definieren konnten, wie zu leben ist. Praktisches Lebenwissen wird in der Moderne nicht mehr von Person zu Person, von Generation zu Generation weitergereicht; die fortschreitende Befreiung hat diese Kette unterbrochen. So findet sich das Individuum allein in seinem begrenzten Lebenshorizont wieder, die Ressourcen eines überlieferten, gemeinsamen Lebenwissens bleiben ihm verschlossen und es beginnt danach zu fragen, wo Lebenshilfe zu bekommen sei. Die Situation wird verschärft von Ängsten und der Empfindung von Schwäche angesichts der Komplexität moderner Gesellschaften und der stets neuen Herausforderungen durch Wissenschaft und Technik, auf die nicht von vornherein schon Antworten bereitstehen.

    Eine ganze Skala von Lebensfragen bricht auf, Einzelfragen und grundlegende Fragen, bürokratische, gestalterische, therapeutische und existenzielle Fragen. Für die bürokratische Seite der Lebensbewältigung stehen spezifische Kompetenzen zur Verfügung, mit deren Hilfe zuweilen banale, aber im situativen Lebensvollzug einer modernen Gesellschaft drängende Probleme wie Finanz-, Steuer-, Rechtsfragen zu bewältigen sind. Auch für die gestalterische Seite der Lebensbewältigung lässt sich je besonderer Sachverstand konsultieren, wenn es um berufliche Möglichkeiten, Gesundheitsvorsorge, Ernährungsfragen, Fragen des Verbraucherschutzes, Reiseplanung etc. geht. Einzelkompetenzen sind verfügbar zur therapeutischen Seite, um eine Krankheit im Organischen oder Psychischen zu behandeln, eine „Störung“ in einer Kommunikation oder Beziehung zu beheben und nach dem richtigen Umgang mit Gefühlen und Leidenschaften, mit Lüsten und Ängsten zu fragen. Was aber ist mit der existenziellen Seite, bei der es, in Überschneidung mit therapeutischen Fragen, die gestalterischen tangierend, die bürokratischen Fragen weit übergreifend, um die eigentlichen Lebensfragen geht: Ist dieses Leben, das individuelle, das gesellschaftliche, auf dem richtigen Weg? Was ist Leben für mich? Was halte ich für wichtig: Freundschaft, Liebschaft, ein Leben in Zurückgezogenheit oder in der Öffentlichkeit? Wie kann ich mein Leben führen? Welchen Sinn haben Lüste, Ängste, Schmerzen, Krankheit und Leid? Welches Verhältnis habe ich zum Tod? Woran kann dieses Leben orientiert werden? Was ist schön und bejahenswert für mich, was sind die Werte, denen ich in meinem Leben Bedeutung geben will? Was ist in meinen Augen Glück, was der Sinn des Lebens? Was ist das überhaupt, „Glück“, „Sinn“?

    Um Antworten zu finden, suchen Menschen in wachsendem Maße nach einem Raum, in dem die Erörterung dieser Fragen möglich ist. Einen solchen Raum des Innehaltens und Nachdenkens bieten die Theologie, auch die Therapie im weiteren Sinne – und die Philosophie. Darin besteht bereits ein Teil ihrer Lebenshilfe: den „logischen“, geistigen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem die eigenständige Urteilskraft zu gewinnen ist, mit deren Hilfe das Leben neu orientiert werden kann. Dass dieser Raum der umfassenden Besinnung und Selbstbesinnung offen steht, dass in ihm abseits aller Aktivität die Passivität der Nachdenklichkeit gelebt werden kann, ist zweifellos ein Grund für die wachsende Bedeutung der Philosophie in orientierungsloser Zeit, immer wieder in der Geschichte seit der Antike. Die Lebenshilfe der Philosophie ist keine Form von Therapie. Wer Lebensfragen hat, ist nicht therapiebedürftig, jedenfalls nicht im engeren, modernen Sinne des Wortes, das einen pathologischen oder dysfunktionalen Hintergrund voraussetzt, allenfalls im weiteren, antiken Sinne der griechischen therapeía, die eine Pflege und Sorge meint, wie dies auch in mancher Psychotherapie wieder entdeckt wird. Erst recht ist die Sorge um eine „Heilung der Seele“ (psyches iatreía) nicht zwangsläufig ein Fall für die Psychiatrie, sondern eine Angelegenheit der Philosophie.

    Die Hilfestellung der Philosophie
    Die Philosophie „behandelt“ nicht, sie trägt vielmehr zu einer Klärung von Lebensfragen bei. Die Klärung geschieht mithilfe der Philosophie, nicht etwa durch sie. Der Klärungsprozess zielt nicht darauf, definitive Klarheit zu erreichen, sondern diejenige operative Klarheit, die das Leben wieder ermöglicht. Das philosophische Angebot zur Klärung, seit Sokrates ein Angebot zum Gespräch, besteht in einer Art von Geburtshilfe, maieutike, um das je eigene Denken hervorzubringen. Es ermöglicht den Gesprächspartnern, jeweils für sich selbst die Orientierung zu gewinnen, die im Dickicht des alltäglich gelebten Lebens verloren gegangen oder noch nie gefunden worden ist. Der Philosoph kann der Gesprächspartner in diesem Lebensgespräch sein, unabhängig davon, ob das Gespräch real (gesprochen) oder imaginär (gedacht) geschieht. Die Stärke der Philosophie liegt dabei in der Tat eher in ihrer Schwäche: keine letztgültige Klärung erdenschwerer Fragen, keine absolute Klarheit über Leben und Welt erlangen zu können – Tausende von Anläufen dazu in Tausenden von Jahren haben dies jedenfalls nicht erbracht. Gerade diese Schwäche lässt den Raum der Philosophie so attraktiv erscheinen: Sie offeriert den Raum zur Erörterung all der Fragen, die andernorts keinen Platz finden; sie vermittelt die Erfahrung, dass es Fragen gibt, die kaum jemals definitiv zu beantworten sind; sie regt die Einsicht an, dass die Lebenskunst wohl zu einem guten Teil darin besteht, sich mit diesem Stand der Dinge zu bescheiden. Das Gespräch aber zu verweigern, treibt Menschen erst in die Arme derer, die fragwürdige Formen von „Lebenshilfe“ anbieten und Verklärung an die Stelle von Klärung setzen.

    Wie dieses Gespräch unter heutigen Bedingungen aussehen kann, lässt sich im Experiment erproben. Was meinen Beitrag dazu angeht, versuche ich seit 1998 in regelmäßiger Arbeit an einem Krankenhaus in der Nähe von Zürich einige Arbeit zu leisten: in Vorträgen, Seminaren, Arbeitsgruppen, vor allem aber Gesprächen, nicht nur mit den Patienten, sondern auch mit den Mitarbeitern und Ärzten. Was geschieht in diesen Gesprächen? Erwartet wird etwas Spektakuläres. Aber es sind in aller Regel unspektakuläre Gespräche, und es ist beinahe unerheblich, was ihr Inhalt ist. Das bloße Faktum des Gesprächs scheint bereits wichtig zu sein, um zu entlasten, zu ermuntern, anzuregen, etwas zu klären, zu bereinigen, zu befreien. Der „Trost der Philosophie“ besteht wohl in einer Erweiterung des Horizonts, um den Raum der Möglichkeiten des Denkens zu erschließen und auf diese Weise die Möglichkeiten des Lebens besser zu sehen. Was viele suchen, ist das Gespräch über das Leben, aus dem Bedürfnis heraus, sich mehr Klarheit über das eigene Leben und „das Leben“ überhaupt zu verschaffen. Es bedarf keiner physiologischen oder psychologischen Pathologie, um Fragen an das Leben zu haben, die in der Situation des Krankenhauses jedoch mehr kulminieren als irgendwo sonst, und für die doch gewöhnlich kaum jemand als Gesprächspartner zur Verfügung steht.

    Eine andere Art von Arbeit ist die als Gastdozent an der Staatlichen Universität in Tiflis in Georgien (seit 1997). Die Frage liegt nahe: Wie kommen Menschen in einem Land mit 60 Prozent Arbeitslosigkeit und ohne nennenswerte Sozialleistungen auf die Idee, Philosophie, also die brotlose Kunst par excellence, zu studieren? Aber die Antwort ist einfach: Um ihr Leben besser zu verstehen und möglicherweise darauf Einfluss zu nehmen; nicht nur auf das individuelle, sondern mehr noch auf das gesellschaftliche Leben, von dem das individuelle wiederum abhängig ist. Eine Modernisierung erscheint unumgänglich, wenn die Lebensverhältnisse jemals verbessert werden sollen. Aber was ist Moderne? Von vornherein muss sie hier den beharrenden Kräften Rechnung tragen; sie hat eine Antwort zu suchen auf den Umstand, dass die Menschen in Georgien massenhaft in die orthodoxe Kirche zurückströmen, die eine radikale Anti-Moderne vertritt. Wichtig ist, darüber nachzudenken – und wir tun das anhand der Analyse von Texten der frühen christlichen Kirchenväter – , was Religion denn ist, um sie nicht umstandslos mit einem starren System von Dogmen zu verwechseln, vielmehr mithilfe hermeneutischen Verstehens und einer freieren Religiosität die Brücke zu bauen, die eine Modernisierung ermöglicht. Und auch die Schwächen der Moderne und mögliche Antworten darauf kommen von vornherein in den Blick, vorzugsweise anhand der frühen Kritik der Moderne bei den deutschen Frühromantikern; die Verehrung für deutsche Romantik ist in Georgien ohnehin groß.Das sind nur Beispiele. An vielen Orten ist heute eine andere Art des Philosophierens im Entstehen begriffen: Viele Philosophen gründen eine „philosophische Praxis“, überall gibt es „philosophische Cafés“, im Bereich der kritischen Journalistik oder der ethischen Unternehmensberatung sind zahllose Philosophen tätig. Es hätte nun jedoch keinen Sinn, die im Entstehen begriffene freie Philosophie gegen die akademisch gebundene auszuspielen. Zweifellos muss es eine akademische Philosophie geben, auch eine Philosophie als „l’art pour l’art“, vor allem eine, die die solide historische und systematische akademische Ausbildung des philosophischen Nachwuchses sicherstellen kann. Die Brücke zu den verschiedensten Bereichen der Praxis zu schlagen, ist dagegen die natürliche Aufgabe einer freien Philosophie, um auf die Nachfrage nach einer Reflexion des Lebens zu antworten.

    Auch wenn es dabei nicht um einen definitiven Rat geht, so doch um einen Prozess der Beratung, was zu tun sei: eine Erörterung der Aspekte, die im Spiel sind, der Optionen, die zur Verfügung stehen, der Argumente, die für und wider die in Frage kommenden Optionen sprechen. Entscheidend ist das optative Vorgehen, das die Verantwortung bei demjenigen belässt, der sein Leben selbst lebt, und ihn dennoch mit seinen Fragen nicht allein lässt. Die Autonomie des Einzelnen zu achten ist ein hohes Gut, aus gutem Grund: Schließlich muss er auch selbst, nicht irgendein „Ratgeber“, der vielleicht nur eine zufällige und belanglose Meinung vertritt, die Verantwortung für sich und sein Leben tragen – eine existenzielle Wahrheit. Selbst eine „Empfehlung“ wäre noch zu normativ, daher bleibt es im Prozess der Beratung beim Verfahren der Anregung, die hilfreicher sein kann als ein konkreter Rat, und zudem wechselseitig ist: Sie kann den Gesprächspartnern den Anstoß dazu geben, herkömmliche Bahnen des Denkens zu verlassen, eine Situation mit anderen Augen zu sehen und neue Möglichkeiten in den Blick zu bekommen. Der historisch und systematisch umfassende Horizont der Philosophie bietet einiges an „Stoff“ für all die Anregungen, die in der Sicht derer, die sich davon inspirieren lassen, als „geistige Nahrung“ verstanden werden, die sie nicht entbehren möchten. Und eine Rolle kommt im Prozess der Beratung dem eigenen Beispiel zu, wenn auch explizit nur exemplarisch, denn es kann nicht darum gehen, vorbildhaften Charakter für sich selbst zu beanspruchen, eher darum, einen Anlass zur Auseinandersetzung zu bieten, in deren Verlauf ein Gegenüber sein Eigenes zu finden vermag. Das eigene Beispiel stärkt zudem die Glaubwürdigkeit als Gesprächspartner, der nicht nur theoretisch beschlagen ist, sondern selbst auch einen praktischen Lebensvollzug vorzuweisen hat.

    Die begriffliche Dimension
    Von Bedeutung für die bewusste Lebensführung sind letztlich vor allem begriffliche, also terminologische Aspekte. Ins Blickfeld kommt die Arbeit des „Geistes“, des nous: neben der Prägung von Begriffen für das, was an Erfahrungen zu machen ist, auch die Klärung von Begriffen, mit denen hantiert wird, als verstünden sie sich von selbst, wie etwa „Leben“, „Kunst“, „Selbst“, „Glück“, „Sinn“... Begriffe können in die Irre führen, sie können krank machen und man kann gesunden an ihnen, je nach ihrer Definition. In Begriffen steckt, über das bloße Wort hinaus, ein Vorverständnis, ein Konzept, eine Vorstellung, eine Idee, was eine Sache ist oder sein soll und welche Bedeutung ihr zukommt. Entscheidender als die Realität kann diese Idee sein, die von ihr im Umlauf ist, ja die Idee kann ursächlich für die Realität sein, etwa im Falle einer Revolution. Oft ist es die innere Logik von Begriffen, die das individuelle Denken vorstrukturiert und organisiert, und niemand wüsste im Nachhinein zu sagen, wodurch oder durch wen diese Logik ins Werk gesetzt worden ist. So bergen Begriffe Eigenschaften in sich, die ihnen zugeschrieben werden und die vielleicht noch anders zu beschreiben wären, Wahrheiten, die auch anders wahr oder von Grund auf falsch sein könnten. Der Inhalt von Begriffen ist niemals normativ, immer optativ zu verstehen: Das jeweils herrschende Verständnis ist eine Option unter anderen. Die Lebenskunst besteht darin, nicht zum Gefangenen von Begriffen mit angeblich „allein gültigen“ Bedeutungen zu werden.

    Das gilt vor allem für den Begriff des „Lebens“, dem das Selbst beim Vollzug seines Lebens folgt, womöglich unbewusst, ohne die jeweils zugrunde liegende Idee vom Leben selbst gedacht zu haben. Der Begriff wird zunächst gebildet, um das Leben ausgehend von den jeweiligen Erfahrungen in eine kommunizierbare Form zu bringen (Induktion). Um nicht von jeder Einzelheit jeder Erfahrung jedes Mal aufs Neue erzählen zu müssen, kommt es zur Verallgemeinerung und Festschreibung: „Leben ist...“, und um nicht stets in vollem Umfang diese Definition wiedergeben zu müssen, bleibt nur „Leben“ noch übrig, der Rest wird mitgedacht. Das ist die eine Hälfte des Prozesses, die andere besteht darin, dass der definierte Begriff seinerseits auf das Leben zurückwirkt, sodass das Leben zu einer Ableitung des Begriffes wird (Deduktion), bis letztlich nicht mehr klar ist, was zuerst da war, Begriff oder Leben. Die Wechselseitigkeit dieses Prozesses ist kaum aufzulösen, und so folgt der Begriff dem Leben, und das Leben dem Begriff. Das Leben ist eine Komödie? Dann entspricht ihm das Lachen am besten. Das Leben ist eine Tragödie? Dann ist das Weinen am ehesten angemessen. Das Leben ist ein Kampf? Dann sollte das Selbst sich dafür rüsten. Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss? Dann bietet es sich an, träge mitzufließen. Leben heißt glücklich zu sein? Dann wäre noch zu klären, was unter „Glück“ verstanden werden soll. Glück ist das Positive und der Erfolg, die Maximierung von Lust und Eliminierung von Schmerz? Aber Leben heißt auch, unglücklich zu sein, und wenn schon glücklich, dann hat dies mit ausschließlicher Lust und aufgehobenem Schmerz womöglich wenig zu tun. Die jeweiligen Definitionen zeigen nur, wie unterschiedlich die Begriffe ausfallen können und welche Folgen fürs Leben dies jeweils hat. So abstrakt Begriffe auch erscheinen mögen, so konkret können ihre Auswirkungen sein, denn mit ihrer Hilfe wirkt das Denken auf die Existenz ein. Eine bewusste Lebensführung bedarf daher der Aufmerksamkeit auf die innere Logik der Begriffe, um sie aufzuspüren und gegebenenfalls, wenn sie zum Problem wird, umzuformulieren. Es gibt keinen Grund, sich einer herrschenden Auffassung von „Leben“ zu unterwerfen, um ihr nur nachzuleben und, wenn ihr nicht Genüge getan werden kann, zu verzweifeln.
    Droht damit nicht Beliebigkeit? Sind Begriffe nicht dazu da, eine Realität möglichst genau wiederzugeben? Zweifellos, aber sie halten sich nicht daran. Sinnvoll erscheint, jede Begriffsbildung an den Kriterien von Plausibilität und Evidenz, Nachvollziehbarkeit und Offensichtlichkeit zu messen, aber auch in diesen Kriterien bleiben subjektive Sichtweisen wirksam. So kommt es, dass unter einem Begriff wie „Leben“, jeder Verallgemeinerung zum Trotz, kaum zwei Menschen genau dasselbe verstehen. Nur das Wort bleibt dasselbe und täuscht über die unterschiedlichen Bedeutungen gänzlich hinweg. Missverständnisse und Enttäuschungen sind zu beklagen, könnten jedoch zum Anlass genommen werden, eine Klärung des je eigenen Begriffs in der Auseinandersetzung mit anderen und vor allem mit sich selbst vorzunehmen. „Einen Begriff von etwas zu haben“, heißt dann soviel wie: eine bewusste Auffassung von einer Sache und ihrer Bedeutung gewonnen zu haben und diese Sache von anderen unterscheiden zu können. Etwas wird fassbarer, „greifbarer“ auf diese Weise: Ein Begriff vereinfacht das Vielfältige und macht es handhabbar, wenn auch zwangsläufig um den Preis der Kritik, dem Vielfältigen nicht gerecht zu werden. Sich klarer zu werden über den eigenen Begriff etwa des Lebens, ihn für sich selbst zu definieren, ermöglicht, diese Definition anderen mitteilen zu können, um sich über unterschiedliche Auffassungen zu verständigen, sofern es um Verständigung gehen soll.

    Die Klärung von Begriffen und die Verständigung darüber mit sich selbst und anderen ist eine Schulung der Aufmerksamkeit und Selbstaufmerksamkeit, trägt zur Klärung des Selbst und seines Verhältnisses zur Welt bei und dient auf diese Weise der Orientierung des Lebens. Ein Forum für diese Klärung bietet, da Begriffe das Handwerkszeug der Philosophen sind, traditionell die Philosophie, auch wenn der Zweck der Klärung im Verlaufe des Prozesses gelegentlich aus den Augen verloren wird. Medizin, Psychologie, Soziologie, Biologie haben die somatischen, psychischen, sozialen, ökologischen Strukturen des Menschseins im Blick, die Philosophie aber die Strukturen des Denkens, durch die all die Begriffe definiert sind, die ihrerseits das Menschsein prägen. Begriffe sind geformte Gedanken, und Gedanken „erzeugen den Menschen“, so Bettine von Arnim in ihrem Roman Die Günderode (1840). Philosophie kann dabei behilflich sein, die „objektive“, heteronome Definition eines Begriffes ausfindig zu machen, sie für sich selbst zu prüfen und gegebenenfalls „subjektiv“, autonom zu modifizieren oder neu zu fassen. So wird das Selbst zum Souverän seiner Begrifflichkeit. Es käme darauf an, die Logik der Begrifflichkeit überhaupt und einzelner Begriffe im Besonderen zu studieren, um sie sich anzueignen und ein bewusstes Verhältnis dazu zu gewinnen. Was zuallererst im Geistigen geschieht, eröffnet Bewegungsspielräume fürs Leben, Anderes wird denkbar und lässt sich in Begriffen konzipieren. Ebenso geht es jedoch darum, das Denken offen zu halten für die Erfahrungen der Existenz, um diese auf die Begriffe zurückwirken zu lassen, Bedingung einer Begrifflichkeit, die den Phänomenen des Lebens nahe bleibt. Die Begrifflichkeit stets im Auge zu behalten, wird in der philosophisch inspirierten Lebenskunst zur Aufgabe des einzelnen Selbst, die über der vordringlich erscheinenden Alltäglichkeit allzu leicht vernachlässigt wird.

    Was es heißt, „eine Philosophie zu haben“ Resultat der Klärung und Beratung kann sein, eine Philosophie zu haben. Im individuellen wie im gesellschaftlichen Leben, in der Wirtschaft, in der Politik ist zuweilen unbedacht davon die Rede, dass man „eine Philosophie habe“. Gemeint sind damit meist Einsichten und, darauf aufruhend, Grundsätze, die für wesentlich erachtet werden und denen in der alltäglichen Praxis zu folgen versucht wird. In der philosophischen Lebenskunst wird eine durchdachte Angelegenheit, eine „Lebensphilosophie“ daraus, eine bewusste, überlegte eigene Auffassung vom Leben, von seinen Eigentümlichkeiten, seinen Möglichkeiten; eine Auffassung davon, worauf es im Leben ankommt, was wichtig ist und was als „schön“ erscheint. Der reflektierte Prozess der Klärung erlaubt, Grundüberzeugungen zu gewinnen, die nicht einfach nur behauptet werden, sondern aus der philosophischen Grundfrage hervorgehen, was denn „eigentlich“ wesentlich ist. Die Philosophie liegt in der Grundhaltung, die fürs Leben gewählt wird; und sollte sie auch zunächst durch Erziehung und Kultur vorgegeben sein, so ist sie doch zu überdenken, um zu entscheiden, ob sie beibehalten oder verändert werden soll. Eine Philosophie zu haben heißt nicht etwa, „die Wahrheit“, sehr wohl aber eine Lebenswahrheit für sich gefunden und formuliert zu haben, die gut genug begründet erscheint, um das ganze Leben darauf zu bauen: Lässt sich ohne eine solche Lebenswahrheit überhaupt leben?

    Hilfreich auf dem Weg zur eigenen Lebensphilosophie ist eine freie, institutionell nicht gebundene Philosophie, die sich wie zu sokratischen Zeiten in ständiger Tuchfühlung zum individuellen und gesellschaftlichen Leben bewegt. Sie vermittelt Anstöße und Anregungen, wie sie die Geschichte der Philosophie reichlich bereit hält, philosophische Lebensentwürfe, die im Laufe der Zeit aus der Besorgnis und dem Nachdenken über das Leben entstanden sind. Man hat es nicht mit „toten Texten“ zu tun hat, wenn man diese alten Denker neu liest, die mit allzu moderner Geste als „überholt“ abgetan werden. Schon ihre zeitliche Ferne ermöglicht den distanzierten Blick auf die Aktualität und das eigene Selbst und erleichtert die Besinnung auf den „Sinn“, die Zusammenhänge der Lebensphänomene, und ihre Bedeutung, ihre Gewichtigkeit. Aus guten Gründen hat die philosophía als „Liebe zur Weisheit“, als Verlangen nach Kenntnis des Wesentlichen fürs Leben die Zeiten überdauert. Einzelne Grundzüge antiker Philosophien lassen sich wieder aufgreifen, um der eigenen Lebenskunst Konturen zu verleihen: Eine ausgeprägte Liebe zum Schönen aus der Philosophie Platons. Eine nie erlahmende Bereitschaft zur Reflexion aus der Schule des Aristoteles. Eine bemerkenswerte Freimütigkeit aus dem Kynismus des Diogenes. Eine wählerische Genussfähigkeit aus dem Garten Epikurs. Eine nachhaltige Skepsis aus der Tradition Pyrrhons. Eine unzerstörbare Unerschütterlichkeit aus dem Stoizismus etwa Senecas. Ergänzt vielleicht durch die immer neue Bereitschaft zum Wagnis, zum Versuch aus der Essayistik eines Montaigne, der im 16. Jahrhundert die antike Philosophie in ihrem ganzen Reichtum an Lebensweisheit wieder entdeckt hat. Dies alles durchzogen von der Philosophie der Selbstsorge, des gekonnten Umgangs mit sich selbst, der zur Grundlage des Umgangs mit anderen und einer Sorge um sie wird; denn es ist augenfällig, dass das Bemühen um diese doppelte Sorge die meisten philosophischen Schulen in der Antike charakterisiert. Das könnte für das intellektuelle und philosophische Selbstverständnis in einer anderen Moderne wieder von Bedeutung sein.

    Interne Links
    Wilhelm Schmid: Über den Versuch zur Grundlegung einer Philosophie der Lebenskunst

    Philosophische Lebenskunst

    Autor [Stand der Information: 01/09/2004]
    Wilhelm Schmid, freier Philosoph, geb. 1953, lebt in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt und als Gastdozent an der Staatlichen Universität Tiflis (Georgien). Regelmäßige Tätigkeit als „philosophischer Seelsorger“ am Spital Affoltern am Albis bei Zürich. Monatliche Kolumne „Lebenskunst“ im Filosofie Magazine, Amsterdam.

  • Hallo Ihr Lieben
    Hallo mein lieber CIMI,

    auch ich habe mir das Treiben im Forum, besonders das Deinige nun eine Woche mit zunehmendem Unbehagen angeschaut. Es scheint so CIMI Du versuchst zu missionieren und über andere zu urteilen, zu beurteilen, sehr persönlich zu urteilen.

    Dies aufgrund von geschriebenen Gedanken, Empfindungen und Worten, meist ohne inhaltlichen Bezug auf das besprochene Thema (Bourdieur) Du reagierst auf ein Posting von Temp mit der Aussage es zeige Dir ein großes Aggressionspotential, meinst du einige Adjektive und Verben die in dir etwas höchstpersönliches auslösen?

    Bitte versuche Distanz zu erlangen zwischen Deinem Leben und Erlebten und der Diskussion hier im Forum und versuche erst mal zu erfassen in welchem Zusammenhang die Worte benutzt werden, wenn etwas unklar ist dann frage, denn zum Fragen und Hinterfragen sind wir alle aufgefordert.

    Es ist kein Austausch und kein Lernen möglich, wenn Du eine vorgefasste Meinung hast, wenn jede Intellektualität von Dir als eine einseitige Denkweise empfunden wird..auch deine Denkweise kann als sehr einseitig empfunden werden vergiss über Deine Spiritualität nicht Deine Logik und Deinen Verstand, es bedarf eines Ausgleiches einer Harmonie..lächel..denn sonst kommt es unweigerlich zu Disharmonien und Verurteilungen.

    Dein Thema ist nicht die Diskussion über bestimmte Autoren, also warum beteiligst Du Dich an Rubriken zu denen Du nichts oder noch nichts sagen kannst?..schau hier gibt es eine eigene CIMI Rubrik..grins

    Andererseits..auch Deine Fragen haben Fragen in mir angeregt, die Frage warum mich Philosophie interessiert, was mich daran bewegt, ob es einen praktischen Bezug gibt, eine gegenwärtige Philosophie der Lebenshilfe durch geistigen Austausch, inwieweit Philosophie akademisch ist, ob ich über das Studium der verschiedenen klassischen Autoren zu den SEINS Fragen gelange,oder genau diese Fragen mich zu einem Studium veranlassen..usw. usf.

    Aber eines vergesse ich nicht, was bedeutend und wichtig für mich ist..Philosophie ist keine Qual, hier tut sich niemand etwas an, was ihm nicht selber Spass bereitet,wer liest tut dieses aus Freude und nicht als Muss, und ich finde es sehr schön, dass hier einige Inhteressierte teilweise zusammen etwas erlesen, erörtern und diskutieren können, mal mehr mal weniger


    In diesem Sinne,ich wünsche allen einen schönen Sonntag

    herzlichst

    Harmony

  • hallo Ihr Lieben, hallo Nauplios und Temp,

    ich musste lachen als ich Dein Posting las Nauplios, denn genau diese Reaktion habe ich von Dir erwartet, nun denn, so weit ich die mail verstand sollte sie nicht bedeuten, dass wir nun das Lesen unterlassen sollen und kein intelektuelles Wissen mehr erwerben dürfen. Im Gegenteil der Mensch ist lernfähig und aufnahmebereit und sollte seine Kapazitäten auch intelektuell nutzen.

    So weit ich es verstand war damit gemeint es nicht allein darauf zu beschränken, der Erfahrungsschatz eines Menschen basiert nicht nur aus Büchern, ich erfahre sehr viel über mich indem ich mich austausche mit anderen Menschen, so auch hier im Forum beispielsweise...

    Philosophieren aus dem Bauch heraus ohne fundierte Kenntisse, so wie die Kinder, in ihrem Hinterfragen von scheinbar Selbstverständlichem, ohne wissenschaftliche Konstrukte, kann sehr erfrischend sein..und jedes Individuum ist in seinem Wissen..bestehend aus individuellen Erkenntnissen basierend auf Erfahrungen, Erlebnissen und Erlesenem, einzigartig, dabei trifft es natürlich zu, dass die einzelnen Erkenntnisse für sich nicht sehr revolutionär oder originell erscheinen und zu 99,9 % bereits von anderen Menschen so gedacht und erkannt wurden, aber das ist ja nicht weiter schlimm, sondern im Gegenteil beruhigend, man stelle sich vor jeder Einfall und jede Erkenntnis wäre ein genialer Geistesblitz,

    In diesem Sinne

    tauschen wir uns weiter aus und regen uns an..ich freu mich drauf

    Harmony

  • Thema von Harmony im Forum Wissenschaftstheorie u...

    Hallo Ihr Lieben

    ich habe eine mail bekommen, von einem Menschen den ich auf das Forum aufmerksam machte, ich stelle diese mail nun hier ungekürzt ein, weil mich Eure Meinung hierzu sehr interessiert:

    Liebe Tessi ( alias Harmonie ??? .... lächel)

    Gestern habe ich einen Abstecher in das von dir zur Verfügung gestellte LINK gemacht, war aber zu kaputt um mich abends (nach 20 Uhr) noch mal bei dir zu melden .... darum sende ich dir heute dieses Mail, um dir meine ersten Eindrücke und das was mir im laufe des Tages so durch den Kopf gegangen ist, mitzuteilen ...

    Diese Gedanken waren sehr interessant, (Für mich) und sehr hartnäckig und ich möchte versuchen sie in drei Sätzen zusammenzufassen, vielleicht interessiert es dich ja auch .... (gerade weil ich in den Beiträgen in eurem Forum, so eine Frage hab spüren können)

    1. Es gibt keine Zufälle ( bitte lass GOTT dabei mal aus dem Spiel, vielleicht ergibt sich mal eine Gelegenheit auch darüber zu reden )

    2. Der Beobachter verändert das Beobachtete (Heisenberg; moderne Physik)

    3. Wir kreiiren unsere eigene Realität .

    Diese drei Sätze beinhalten ein Paradox .... und gerade desshalb und vielleicht genau darum sind sie für MICH in den letzten vier Jahren zu einer tiefen Wahrheit geworden. Ich werde im Folgenden nicht explizit auf einzelne Diskurse, oder Beiträge anderer eingehen, sondern möchte dir nur allgemein meine Gedanken zu all den Themen im "philosophischen Forum" mitteilen. Es bleibt DIR überlassen mit diesem Mail zu tun was du willst. Ich denke es passt nicht ganz in euer Forum, weil das was ich dir mitzuteilen habe, auf eine anderen ART des DENKENS beruht .... aber wie gesagt .... es ist deine Entscheidung .... meine Erlaubnis brauchst du nicht dafür ....

    Das Netzwerk menschlicher Interaktionen läßt sich von unserem Verstand nicht aufschlüsseln und schon gar nicht verstehen. Dazu gehört mehr als ein Verstand und insbesondere eines intelektuellen Verstandes. Wissen spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

    FRAGE : Was nutz es mir, zu Erfahren und zu Wissen was Plato über Denken, Logik, Verstand, Geist und Seele gesagt hat ??????

    ANTWORT : NICHTS.
    Wenn es nicht in mir Resoniert .... wenn es nichts in mir zum klingen bringt .... wenn es mich nicht anspricht .... hat es mir nichts zu sagen ... es ist für mich nutzlos ... eine Illusion.
    Wenn es das aber tut (in mir resoniert)... dann WEISS ich, das die Gedanken Platos in mir lebendig sind .... und dann WEISS ich, das ich ihn nicht mehr brauche. Nicht mehr Wissen brauche, was er gesagt hat .... und kann all mein Wissen über ihn, getrost vergessen .... denn nichts geht verloren in unserem Universum ... nicht mal ein Gedanke ....

    Wenn ich aber dieses WISSEN ansammle mit der Intention, andere damit zu beeindrucken, mich der Selbstdarstellung hinzugeben, um Selbstbestättigung zu erhalten ... dann hab ich eine zweifelhafte Wahl getroffen .... (Denn die Selbstbestättigung von AUSSEN , bleibt dir versagt, wenn du sie DIR selbst verweigerst)

    Um über Logik, Denken,Verstand, Geist und Seele zu reden, genügt es zu WISSEN, das diese Begriffe, so unklar sie sind, in mir etwas auslösen, etwas zum schwingen bringen .... in mir resonieren ..... mehr braucht es nicht.

    Jedem Menschen steht mit seinem eigenem Empfinden, Denken und körperlichen Sein ein unendliches Spektrum von Möglichkeiten offen, Versuche und Experimente mit sich zu machen. Er hat die Möglichkeit alles zu hinterfragen. Insbesondere sich selbst, seine Glaubenssätze und seine Konditionierungen.

    Die wenigsten Menschen, die ich kennengelernt habe, tun dies. In eurem philosophischen Forum sehe ich einige Ansätze davon und das freut mich.

    Das heißt aber nicht, das ich mich daran beteiligen werde, aber ich werde hin und wieder hineinschnuppern, um zu sehen welche Resonanzen in MIR, dabei auftauchen.

    Weisst du ... Wissen anzusammeln, um Sachverhalte zu verstehen, führt über kurz oder lang zur Intelektualität.

    Du hast mir einmal in einem TELE gesagt, das ich mich nicht wie ein Wissenschaftler (=Intelektueller) anhöre .... und das hat mich sehr gefreut.

    Ich fördere lieber meine Individualität, als meine Intelektualität.
    Intelekt, Persönlichkeit und Charakter sind nur Funktionen unserer gesellschaftlichen Konditionierung und Wertvorstellung.

    Individualität hat aber etwas mit Autentizität, Intuition und Spontanität zu tun .... mit SEIN.
    Individualität benutzt das DENKEN und EMPFINDEN, als etwas zur Verfügung stehendes, das das Leben in dieser polaren Welt ermöglicht.
    Individualität identifiziert sich niemals mit dem DENKEN, VERSTAND oder der EMPFINDUNGSFÄHIGKEIT .... es sind nur Hilfsmittel.
    Individualität hat keine Grenzen, eine Persönlichkeit und insbesondere ein Intelektueller aber sehr wohl. Er grenzt sich und sein SELBST, selber ein, indem er immer mehr Wissen aus seinem Aussen an sich zieht und zu Konditionierungen und Glaubenssätzen macht. Dabei hat er sein DENKEN in sich schon eingegrenzt. Denn wie alles in unserer Welt, ist auch unser DENKEN polar. Das wird sogar körperlich sichtbar gemacht, durch die Zweiteilung unseres Gehirns.

    Unser Denken und Empfinden hat nicht nur eine logisch kausale und zeitlich ausgerichtete Wirkebene, sondern auch eine alogische, sprunghafte und zeitlich unbegrenzte Wirkebene und - räumlichkeit. Daraus entspringt zum Beispiel unsere Intuition und Spontanität.
    Wenn man lernt, sowohl kausal logische, als auch sprunghaft alogische Aspekte seines Denkens und Empfindens zu nutzen und zu akzeptieren ... und versucht sie miteinander zu verbinden (Synthese; schau dir ein Menschliches Gehirn an, da gibt es eine Brücke zwischen den Gehirnhälften), ist man in seinem Leben ein Stück weiter, und die Realität deines Lebens wird nie mehr so sein wie sie vorher war.

    Ich habe über 40 Jahre Wissen angesammelt und letztendlich feststellen müssen, das es MICH nicht weiterbringt, um die Welt die mich umgibt zu verstehen.
    Nach vier Jahren des Übens einer anderen Denkart (nenne sie meinethalben "Ganzheitlich"), treten denoch immer wieder Situationen auf, von denen ich gedacht habe ich hätte sie "verstanden". Dann jedoch bemerke ich das dieses "verstehen" wieder nur auf meinem intelektuellen Verstehen beruht, mit der Basis eines antrainierten Wissens.
    Aber da gibt es auch Situationen, die mir verdeutlichen, wo der Unterschied zwischen intellektuellem Wissen und dem WISSEN aus dem SEIN, der Ganzheit meiner Existenz, liegt.

    Das ehemals Verblüffende für mich, an diesem Unterschied war, das er sich sprachlich nur sehr ungenügend ausdrücken läßt, insbesondere den Menschen gegenüber, die sich mit ihrem Denken und Empfinden identifizieren, oder einer Logik eines Intelektuellen folgen, also ... nach meinem Empfinden ... einseitig denken. (Das sind im übrigen die Menschen, die als erstes, ein solch in Erfahrung gebrachtes individuelles WISSEN .... als Spinnerei .... abtun).

    Klar ... ich bin ein Spinner. Ich spinne und webe ein Netz, von dem ein Intelektueller in seinem Leben, nie auch nur den Ansatz von Wissen erlangen kann.

    *************************************************************
    Ich bin ein KIND ... das mit staunenden Augen eine wundervolle Welt betrachtet ....

    Ich bin ein Rebell .... der FÜR sich ist ... und nicht gegen etwas .....

    Ich bin der verantwortungsloseste Mensch .... denn ich trage nur die Verantwortung für mich .... (alles andere sind nur temporäre Verpflichtungen, .... mein SEIN ist es nicht (temporär) , denn das ist unendlich)

    Ich bin ein EGO ...IST ..... wahrscheinlich der einzigste auf der Welt der sein EGO zum Lachen bringen kann.

    Ich bin ein Abenteurer .... der sich immer wieder auf die Suche nach neuen Herausforderungen begibt ( in sich SELBST)

    Ich bin der Narr .... der das Leben Feiert und Tanzt, wie es ihm begegnet ....

    Ich bin der Forscher .... der die Stirn über sich selber kraust .....

    Ich bin der MEISTER meiner SELBST ..... der die LEERE zwischen seinen Gedanken kennt ....

    Mit freundlichem Gruß

    CIMI13

    P.S.: Ich hab mir gerade noch einmal durchgelesen was ich so geschrieben habe und stelle fest, das es ein gutes Beispiel für die Kombination von kausal logischem und sprunghaft alogischem Denken ist .... das schöne dabei ist .... ein rein Intelektuell denkender Mensch wird es nicht verstehen (weil ihm einige Resonanzen ganz deutlich abtrainiert und abkonditioniert wurden).

  • Thema von Harmony im Forum Wissenschaftstheorie u...

    Hallo Ihr Lieben

    ich habe eine mail bekommen, von einem Menschen den ich auf das Forum aufmerksam machte, ich stelle diese mail nun hier ungekürzt ein, weil mich Eure Meinung hierzu sehr interessiert:

    Liebe Tessi ( alias Harmonie ??? .... lächel)

    Gestern habe ich einen Abstecher in das von dir zur Verfügung gestellte LINK gemacht, war aber zu kaputt um mich abends (nach 20 Uhr) noch mal bei dir zu melden .... darum sende ich dir heute dieses Mail, um dir meine ersten Eindrücke und das was mir im laufe des Tages so durch den Kopf gegangen ist, mitzuteilen ...

    Diese Gedanken waren sehr interessant, (Für mich) und sehr hartnäckig und ich möchte versuchen sie in drei Sätzen zusammenzufassen, vielleicht interessiert es dich ja auch .... (gerade weil ich in den Beiträgen in eurem Forum, so eine Frage hab spüren können)

    1. Es gibt keine Zufälle ( bitte lass GOTT dabei mal aus dem Spiel, vielleicht ergibt sich mal eine Gelegenheit auch darüber zu reden )

    2. Der Beobachter verändert das Beobachtete (Heisenberg; moderne Physik)

    3. Wir kreiiren unsere eigene Realität .

    Diese drei Sätze beinhalten ein Paradox .... und gerade desshalb und vielleicht genau darum sind sie für MICH in den letzten vier Jahren zu einer tiefen Wahrheit geworden. Ich werde im Folgenden nicht explizit auf einzelne Diskurse, oder Beiträge anderer eingehen, sondern möchte dir nur allgemein meine Gedanken zu all den Themen im "philosophischen Forum" mitteilen. Es bleibt DIR überlassen mit diesem Mail zu tun was du willst. Ich denke es passt nicht ganz in euer Forum, weil das was ich dir mitzuteilen habe, auf eine anderen ART des DENKENS beruht .... aber wie gesagt .... es ist deine Entscheidung .... meine Erlaubnis brauchst du nicht dafür ....

    Das Netzwerk menschlicher Interaktionen läßt sich von unserem Verstand nicht aufschlüsseln und schon gar nicht verstehen. Dazu gehört mehr als ein Verstand und insbesondere eines intelektuellen Verstandes. Wissen spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

    FRAGE : Was nutz es mir, zu Erfahren und zu Wissen was Plato über Denken, Logik, Verstand, Geist und Seele gesagt hat ??????

    ANTWORT : NICHTS.
    Wenn es nicht in mir Resoniert .... wenn es nichts in mir zum klingen bringt .... wenn es mich nicht anspricht .... hat es mir nichts zu sagen ... es ist für mich nutzlos ... eine Illusion.
    Wenn es das aber tut (in mir resoniert)... dann WEISS ich, das die Gedanken Platos in mir lebendig sind .... und dann WEISS ich, das ich ihn nicht mehr brauche. Nicht mehr Wissen brauche, was er gesagt hat .... und kann all mein Wissen über ihn, getrost vergessen .... denn nichts geht verloren in unserem Universum ... nicht mal ein Gedanke ....

    Wenn ich aber dieses WISSEN ansammle mit der Intention, andere damit zu beeindrucken, mich der Selbstdarstellung hinzugeben, um Selbstbestättigung zu erhalten ... dann hab ich eine zweifelhafte Wahl getroffen .... (Denn die Selbstbestättigung von AUSSEN , bleibt dir versagt, wenn du sie DIR selbst verweigerst)

    Um über Logik, Denken,Verstand, Geist und Seele zu reden, genügt es zu WISSEN, das diese Begriffe, so unklar sie sind, in mir etwas auslösen, etwas zum schwingen bringen .... in mir resonieren ..... mehr braucht es nicht.

    Jedem Menschen steht mit seinem eigenem Empfinden, Denken und körperlichen Sein ein unendliches Spektrum von Möglichkeiten offen, Versuche und Experimente mit sich zu machen. Er hat die Möglichkeit alles zu hinterfragen. Insbesondere sich selbst, seine Glaubenssätze und seine Konditionierungen.

    Die wenigsten Menschen, die ich kennengelernt habe, tun dies. In eurem philosophischen Forum sehe ich einige Ansätze davon und das freut mich.

    Das heißt aber nicht, das ich mich daran beteiligen werde, aber ich werde hin und wieder hineinschnuppern, um zu sehen welche Resonanzen in MIR, dabei auftauchen.

    Weisst du ... Wissen anzusammeln, um Sachverhalte zu verstehen, führt über kurz oder lang zur Intelektualität.

    Du hast mir einmal in einem TELE gesagt, das ich mich nicht wie ein Wissenschaftler (=Intelektueller) anhöre .... und das hat mich sehr gefreut.

    Ich fördere lieber meine Individualität, als meine Intelektualität.
    Intelekt, Persönlichkeit und Charakter sind nur Funktionen unserer gesellschaftlichen Konditionierung und Wertvorstellung.

    Individualität hat aber etwas mit Autentizität, Intuition und Spontanität zu tun .... mit SEIN.
    Individualität benutzt das DENKEN und EMPFINDEN, als etwas zur Verfügung stehendes, das das Leben in dieser polaren Welt ermöglicht.
    Individualität identifiziert sich niemals mit dem DENKEN, VERSTAND oder der EMPFINDUNGSFÄHIGKEIT .... es sind nur Hilfsmittel.
    Individualität hat keine Grenzen, eine Persönlichkeit und insbesondere ein Intelektueller aber sehr wohl. Er grenzt sich und sein SELBST, selber ein, indem er immer mehr Wissen aus seinem Aussen an sich zieht und zu Konditionierungen und Glaubenssätzen macht. Dabei hat er sein DENKEN in sich schon eingegrenzt. Denn wie alles in unserer Welt, ist auch unser DENKEN polar. Das wird sogar körperlich sichtbar gemacht, durch die Zweiteilung unseres Gehirns.

    Unser Denken und Empfinden hat nicht nur eine logisch kausale und zeitlich ausgerichtete Wirkebene, sondern auch eine alogische, sprunghafte und zeitlich unbegrenzte Wirkebene und - räumlichkeit. Daraus entspringt zum Beispiel unsere Intuition und Spontanität.
    Wenn man lernt, sowohl kausal logische, als auch sprunghaft alogische Aspekte seines Denkens und Empfindens zu nutzen und zu akzeptieren ... und versucht sie miteinander zu verbinden (Synthese; schau dir ein Menschliches Gehirn an, da gibt es eine Brücke zwischen den Gehirnhälften), ist man in seinem Leben ein Stück weiter, und die Realität deines Lebens wird nie mehr so sein wie sie vorher war.

    Ich habe über 40 Jahre Wissen angesammelt und letztendlich feststellen müssen, das es MICH nicht weiterbringt, um die Welt die mich umgibt zu verstehen.
    Nach vier Jahren des Übens einer anderen Denkart (nenne sie meinethalben "Ganzheitlich"), treten denoch immer wieder Situationen auf, von denen ich gedacht habe ich hätte sie "verstanden". Dann jedoch bemerke ich das dieses "verstehen" wieder nur auf meinem intelektuellen Verstehen beruht, mit der Basis eines antrainierten Wissens.
    Aber da gibt es auch Situationen, die mir verdeutlichen, wo der Unterschied zwischen intellektuellem Wissen und dem WISSEN aus dem SEIN, der Ganzheit meiner Existenz, liegt.

    Das ehemals Verblüffende für mich, an diesem Unterschied war, das er sich sprachlich nur sehr ungenügend ausdrücken läßt, insbesondere den Menschen gegenüber, die sich mit ihrem Denken und Empfinden identifizieren, oder einer Logik eines Intelektuellen folgen, also ... nach meinem Empfinden ... einseitig denken. (Das sind im übrigen die Menschen, die als erstes, ein solch in Erfahrung gebrachtes individuelles WISSEN .... als Spinnerei .... abtun).

    Klar ... ich bin ein Spinner. Ich spinne und webe ein Netz, von dem ein Intelektueller in seinem Leben, nie auch nur den Ansatz von Wissen erlangen kann.

    *************************************************************
    Ich bin ein KIND ... das mit staunenden Augen eine wundervolle Welt betrachtet ....

    Ich bin ein Rebell .... der FÜR sich ist ... und nicht gegen etwas .....

    Ich bin der verantwortungsloseste Mensch .... denn ich trage nur die Verantwortung für mich .... (alles andere sind nur temporäre Verpflichtungen, .... mein SEIN ist es nicht (temporär) , denn das ist unendlich)

    Ich bin ein EGO ...IST ..... wahrscheinlich der einzigste auf der Welt der sein EGO zum Lachen bringen kann.

    Ich bin ein Abenteurer .... der sich immer wieder auf die Suche nach neuen Herausforderungen begibt ( in sich SELBST)

    Ich bin der Narr .... der das Leben Feiert und Tanzt, wie es ihm begegnet ....

    Ich bin der Forscher .... der die Stirn über sich selber kraust .....

    Ich bin der MEISTER meiner SELBST ..... der die LEERE zwischen seinen Gedanken kennt ....

    Mit freundlichem Gruß

    CIMI13

    P.S.: Ich hab mir gerade noch einmal durchgelesen was ich so geschrieben habe und stelle fest, das es ein gutes Beispiel für die Kombination von kausal logischem und sprunghaft alogischem Denken ist .... das schöne dabei ist .... ein rein Intelektuell denkender Mensch wird es nicht verstehen (weil ihm einige Resonanzen ganz deutlich abtrainiert und abkonditioniert wurden).

  • Lebenswelt _Schütz revisitedDatum18.08.2004 16:10
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Lebenswelt _Schütz revisited

    Hilfe... lieber Nauplios so schön kurze prägnante Erklärungen sind, aber daraus werde ich nicht schlau, was ist das nur für ein Satz?

    Für ihn (Husserl)ging es bei der Lebenswelt um die Letztbegründung eines transzendentalen Egos in einer vorprädikativen Schicht, die als präreflexiver Hintergrund alle intentionalen Akte begleitet.

    also ein transzendentales Ego hat natürlich nichts mit Übersinnlichem zu tun , soviel weiß ich auch..lach, ich glaube es hat etwas mit dem Ego frei von subjektiver Wahrnehmung zu tun, kann mich aber auch vollkommen irren.

    vorprädikative Schicht : hat wohl nix mit Satzbau zu tun, sondern beschreibt wohl eine Schicht ohne Bezug auf sich oder andere??? keine Ahnung (Ägypten)

    präreflexiver Hintergrund: reflexiv.. auf etwas rückbeziehend,..prä: vor???

    intentionale Akte: was ist das konkret? gibt es das so überhaupt allgemeinverbindlich für alle Menschen, Akte die weder emotional noch rational sondern intentional (aus dem Bauch heraus) geschehen, darunter versteht doch jeder was anderes..

    also deine Erklärung, so leid es mir tut , erklärt mir gar nix , was willst du uns sagen..dann beschreibs doch lieber mit 10 Sätzen.., weil gar nichts zu verstehn ist frustrierend

    oder wolltest du mal testen ob wir überhaupt lesen?

    Herzliche Grüße


    Harmony

  • Thema von Harmony im Forum Buchempfehlungen

    hier ein paar Rezensionen, ich werde das Buch demnächst wohl lesen, nun bin ich neugierig lächel

    R O M A N

    Ein kalter Romantiker

    Über Gustave Flaubert und "Die Erziehung der Gefühle"

    Matthias Altenburg

    Es gibt Texte der literarischen Prosa, die nie etwas von ihrer Kraft zu verlieren scheinen. Egal, wie oft man sie schon gelesen hat, bei jeder Lektüre entfalten sie ihren Zauber aufs Neue. Allzu viele sind es nicht, jeder Leser hat seinen eigenen Kanon, aber gewiss gehören dazu: Tschechows Dame mit dem Hündchen, jene Passage aus Prousts Recherche, als Marcel zum ersten Mal den Mädchen am Strand von Balbec begegnet, der Anfang von Camus' Der Fremde, Flauberts Ein schlichtes Herz und eben auch und vor allem dessen L'Éducation sentimentale.

    Man liest und staunt und fragt sich: Wie ist das nur gemacht? Weder eine Analyse des Inhalts noch eine des Stils will das Geheimnis preisgeben, und so bleibt zu vermuten, dass all diesen Herzenstexten etwas eignet, was Franz Fühmann in seinem gleichnamigen großen Essay einmal "Das mythische Element in der Literatur" genannt hat: Eine Erfahrung und eine Form finden so glücklich zusammen, dass wir sie künftig nur noch als untrennbare Einheit denken können.

    Als Gustave Flaubert am 12. Dezember 1821 im Krankenhaus von Rouen geboren wurde, schüttelte Frankreich soeben mit dem napoleonischen Größenwahn auch die Errungenschaften der Revolution ab. Als er am 8. Mai 1880 in seinem Haus in Croisset an einem Schlaganfall starb, war erstmals, fast 90 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille, ein Republikaner zum Präsidenten der Republik gewählt worden.

    Dazwischen lag jene lange wechselvolle Phase, in der das Bürgertum seine Macht mit allen Mitteln - friedlichen wie blutigen, legalen wie kriminellen - zu konsolidieren suchte, in der es aber auch einsehen musste, dass ihm große Gesten nicht sonderlich gut stehen. Diese Einsicht war schmerzlich, denn selbst jener, der um die Profanität seiner Bedürfnisse weiß, würde sie doch allzu gerne im Gewand eines Helden befriedigen. Wo aber die Produktion von immer mehr Reichtum das einzige Ziel ist, wird jede Moral, jedes Ideal, jede Tugend zur auswechselbaren Staffage. Der Bürger imitiert den Grafen, die Bankiersgattin gibt sich verworfen wie eine Kurtisane, um endlich doch zur Frömmlerin zu werden, und die Heranwachsenden wechseln ihre Träume wie die Zeit ihre Geister. Alles scheint sich zu drehen, man taumelt beim Tanz, wenn schon nicht durch die Klassen, dann wenigstens über die Partys, und zappelt, um die Fesseln seiner Herkunft oder immerhin die Langeweile loszuwerden. Am Ende aber fällt mit den Schutzzöllen auch die Treuepflicht in der Ehe, und das Individuum, eben noch stolz auf seine frisch gewonnene Selbstbestimmung, steht da: frei, aufgeklärt und gerade so viel wert wie sein Bankkonto.

    Aus großen Leidenschaften wurden mickrige Begierden

    Als im Jahr 1856 Flauberts Madame Bovary erschien, war die transformation de Paris in vollem Gange. Haussmann "schlitzte", wie er selbst es nannte, "dem alten Paris, dem Quartier der Aufstände und der Barrikaden den Bauch auf", und die Arbeiter bekamen Lohn dafür, dass sie ihre alten Viertel abrissen, die Straßen zu Boulevards verbreiterten und sich damit selbst aus der Stadt vertrieben. In dieser Atmosphäre, da alles möglich und käuflich schien, reagierte man empört auf den Roman einer provinziellen Ehebrecherin. Empört und entzückt - und beides aus demselben Grund.

    Der Autor hatte eine kleine Episode aus dem wirklichen Leben zur Vorlage genommen und daraus etwas Unerhörtes gemacht. "Ich werde der Löwe der Woche werden", schrieb Flaubert an seinen Bruder Achille, "alle Weibsbilder von Rang reißen sich die Bovary aus den Händen, um Obszönitäten darin zu suchen, die sie nicht enthält." Man klagte ihn an - "Verstoß gegen die öffentliche Moral und die Religion" lautete der Vorwurf; er wurde freigesprochen. Und, wie es immer ist, der Skandal machte das Buch zum Erfolg.

    Die eigentliche Sensation des Romans bestand jedoch darin, dass Flaubert der Sensation auswich. Denn hier hatte sich zum ersten Mal ein Autor einer trivialen Begebenheit angenommen, nicht etwa, um daraus kolportagehaftes Kapital zu schlagen, sondern um ebenso minuziös wie mitleidlos die Banalität des bürgerlichen Alltags zu zeigen und gleichzeitig noch dessen Kehrseite, die hochfliegenden romantischen Träume, zu decouvrieren. Es half nichts, dass Flaubert und seine intelligenteren Bewunderer immer wieder auf die literarischen Aspekte der Madame Bovary hinwiesen, für das Publikum blieb er der Chronist des Ehebruchs und damit ein Autor, von dem man Pikanterien erwartete.

    Diese Hoffnung wurde enttäuscht. Zunächst mit Salammbô, und mehr noch mit der Erziehung der Gefühle, dem Roman der enttäuschten Hoffnungen schlechthin. "Ich möchte die geistige Entwicklung der Männer meiner Generation darstellen, die gefühlsmäßige Entwicklung, müsste man genauer sagen ... Es ist ein Buch von Liebe und Leidenschaft, aber von heutiger, also passiver Leidenschaft", schreibt Flaubert an seine Brieffreundin Marie-Sophie Leroyer de Chantepie.

    Frédéric Moreau, Student aus der Provinz, verliebt sich in Madame Arnoux, die Frau eines Pariser Kunsthändlers, und hofft mithilfe einer Erbschaft Karriere in der Hauptstadt machen zu können. Mit diesem einen Satz sind die drei Säulen benannt, zwischen denen sich das Leben des unheroischen Helden bewegt: Liebe, Geld, Kunst. Aber Frédéric ist ein ganz und gar unentschlossener, wankelmütiger Mensch. Bevor sich seine Wünsche noch erfüllen können, lässt er sie fallen und versinkt in Müßiggang und Träumerei. Indem Flaubert eine ganz und gar mittelmäßige Hauptfigur wählt ("Mittelmäßige Leute" hätte er das Buch fast genannt), schreibt er den am wenigsten mittelmäßigen Roman, der sich denken lässt.

    Frédéric ist von allem ein bisschen, nichts richtig, und manchmal auch das Gegenteil. Während seine republikanischen Freunde über Politik und Kunst debattieren, schaut er aus dem Fenster. Wo ein anderer eine Niederlage zum Ansporn nimmt, will er sich umbringen; und kann sich doch auch dazu - "aus Erschöpfung" - nicht wirklich entschließen. Er hält sich so lange alle Möglichkeiten offen, bis er keine mehr hat. Denn als alles erreicht ist, ist auch alles zu Ende.

    Nach 27 Jahren taucht die Angebetete von einst bei ihm auf und gesteht ihm ihre Liebe: "Als sie zurückkehrten, nahm Madame Arnoux den Hut ab. Die Lampe, die auf einer Konsole stand, beleuchtete ihr weißes Haar. Das war wie ein Stoß in die Brust. Um ihr die Enttäuschung zu verbergen, kniete er nieder, und ihre Hände fassend, begann er ihr Zärtlichkeiten zu sagen ... Auf dem Trottoir winkte Madame Arnoux eine vorüberkommende Droschke heran. Sie stieg ein. Der Wagen verschwand. Und das war alles."

    Die Erziehung der Gefühle bezeichnet also keinen Prozess der Vervollkommnung, sondern einen der Abstumpfung, des Alterns. Und so endet dieses Buch mit der Erinnerung an einen Bordellbesuch und dem Satz: "Das ist doch das Beste, was wir erlebt haben!"

    Die großen Leidenschaften erweisen sich als mickrige Begierden, die ehrgeizigen Träume schrumpfen zu hastiger Vorteilnahme. Verwunderung, ungläubiges Staunen entstehen nur dort, wo eine Handlung einmal nicht von Eigennutz diktiert ist. Wer liebt, macht sich lächerlich, vor allem aber verletzlich in diesem Kosmos der Verwertbarkeit. Und so gilt das Eingeständnis zu lieben als ein Zeichen von Schwäche, mehr noch, von Idiotie. Gefühle sind dazu da, verborgen oder bloß behauptet zu werden. Die Lüge wird so sehr zum Normalfall, dass selbst die Lügner sie nicht mehr von der Wahrheit unterscheiden können: "Madame Dambreuse log weniger, als sie glaubte", heißt es an einer Stelle über jene Großbürgerin, deren Zuneigung zu gewinnen Frédéric günstig erscheint: "Er bediente sich der alten Liebe. Wie durch sie inspiriert, sagte er ihr alles, was Madame Arnoux ihn damals hatte fühlen lassen."

    Als L'Éducation sentimentale 1869 erschien - das Second Empire schlitterte seinem Bankrott entgegen, alle Kredite waren verspielt, die Gesten der Empörung hatten sich erschöpft -, traf der Roman auf fast einhellige Ablehnung der führenden Rezensenten. Hatte bei Veröffentlichung von Madame Bovary der moralische Skandal noch den ästhetischen überdeckt, so formulierte die Kritik nun endlich ihre wahren, dem Werk Flauberts angemessenen Einwände. Man hielt dem Autor seinen "radikalen Materialismus" vor, dass er, wie d'Aurevilly schrieb, "das Atom aufbläht, den Elefanten dahintüpfelt", dass seinem Roman die Synthese, der erzählerische Bogen fehle und das Buch stattdessen mit Deskription befrachtet sei. Es waren die Gegner, nicht die wenigen Bewunderer dieser "Geschichte eines jungen Mannes", die am genauesten die Qualitäten der Arbeitsweise Flauberts beschrieben, indem sie diese als Makel verwarfen.

    Die L'Éducation sentimentale bezeichnet zugleich den Höhe- und Endpunkt des bürgerlichen Romans. Danach, nein, mit diesem Buch beginnt die Moderne. Hier, sagt Marcel Proust in seinem Aufsatz von 1921, ist "die Revolution vollendet; was bis zu Flaubert Aktion war, wird Impression". Kaum je zuvor und selten danach ist so gründlich eine Erfahrung beschrieben worden, die man später als Entfremdung bezeichnet hat.

    Aber Flaubert beklagt sie nicht, er zeigt sie, indem er sie in seine Schreibweise transportiert. Bei ihm sind es nicht die Figuren, die handeln, sondern die Dinge. Die Menschen, während sie noch glauben, Herren ihres Schicksals zu sein, werden gehandelt. Die Kausalitäten haben sich aufgelöst; nicht die Handlung schreitet fort, sondern die Zeit. Der einzige Erzählbogen dieses Romans, der keine Hierarchien kennt, ist ein natürlicher: das Altern. Der einzige Plot: das geschriebene Leben.

    Es war ebenfalls Proust, der auf eine andere, geradezu geniale Erfindung in diesem Roman hinwies, auf die Auslassungen, jene blancs, die übergangslos das Geschehen von einer in eine andere Zeit springen lassen. Eben noch bekommen wir erschütternde Einzelheiten aus dem Alltag unseres Helden berichtet, dann endet das Kapitel, und ein neues beginnt: "Er reiste. Er lernte die Melancholie der großen Schiffe kennen, das kalte Erwachen im Zelt, den Rausch von Landschaften und Ruinen, die Bitterkeit abgebrochener Freundschaften. Er kehrte zurück. Er ging unter Menschen, hatte noch andere Liebeserlebnisse ... Jahre vergingen; und er litt unter der Untätigkeit seines Verstandes und der Trägheit seines Herzens."

    Der Künstler muss genauso teilnahmslos sein wie Gott

    In der Literaturgeschichte hält sich ein Bild Flauberts, an dem dieser mit großem Eifer selbst gearbeitet hat, nämlich das des kalten Stilisten. Der Künstler, so wiederholt er in zahllosen Briefen, müsse unparteiisch, teilnahmslos und unpersönlich sein wie ein Gott. "Jammern wir über nichts! Über alles klagen, was uns betrübt oder aufreizt, heißt über das Wesen des Daseins selbst klagen. Wir sind geschaffen, um es darzustellen, sonst nichts weiter. Machen wir das zur Religion." Und schon während der Arbeit an Madame Bovary hatte er bekundet, "ein Buch über nichts" schreiben zu wollen, "ein Buch ohne äußere Bezugspunkte, das nur durch die innere Kraft des Stils zusammengehalten würde". Und: "Ich will, dass es in meinem Buch keine einzige Bewegung oder Reflexion des Autors gibt."

    Und doch ist auch das nur die halbe Wahrheit. Wenn Flaubert kalt gewesen sein sollte, dann nur im Sinne von Alfred Anderschs "kaltem Romantiker". Denn ebenso zahlreich wie die Belege für seine Stilbesessenheit sind jene für seine Erregbarkeit. "Als ich vorhin das Wort Nervenanfall schrieb", berichtet er in einem Brief an Louise Colet, "war ich so in Fahrt, ich habe so laut gebrüllt, ich habe so tief gefühlt, was meine kleine Frau empfand, dass ich selber Angst hatte, einen zu bekommen." Und an Ernest Feydeau: "Die Bürger ahnen nicht, dass wir ihnen unser Herz servieren." Wer ermessen möchte, wie hoch der Preis für Flauberts poetische Kaltblütigkeit war, möge noch einmal den wunderbaren Aufsatz Heinrich Manns aus dessen Sammlung Geist und Tat lesen.

    In Abwandlung eines Wortes von Nabokov könnte man sagen: Nicht Flaubert ist berühmt, sondern Madame Bovary. Der Misserfolg seiner anderen Bücher hält bis heute an. Hoffen wir, dass sich das nun mit der ebenso schönen wie verdienstvollen Werkausgabe des Haffmans Verlages ändert. Dort ist soeben Die Erziehung der Gefühle in einer neuen Übersetzung von Cornelia Hasting erschienen, eine Übertragung, die nicht immer elegant klingt, die aber (vor allem im Satzbau) näher am Original bleibt als ihre Vorgänger. Und zum ersten Mal erhalten wir hier auf Deutsch die Auszüge aus Flauberts Notizbüchern, die sich auf Die Erziehung der Gefühle beziehen.

    Wünschen wir dieser Ausgabe schon deshalb Erfolg, damit in der nächsten Auflage die Fehler getilgt und der schöne, für Flauberts Stil so ganz und gar typische dritte Absatz des Romans wieder eingefügt werden kann. Denn der ist aus unerfindlichen Gründen verschwunden.

    Gustave Flaubert:Die Erziehung der Gefühle, Geschichte eines jungen Mannes Roman; aus dem Fanzösischen neu übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Cornelia Hasting; Haffmans Verlag, Zürich 2000; 607 S., 59,- DM

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    Rezensionen


    Buch der 1000 Bücher
    Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

    Lehrjahre des Gefühls
    OT L’Éducation sentimentale OA 1869 DE 1904Form Roman Epoche Realismus
    Gustave Flaubert wollte die Geschichte des moralischen Versagens seiner Generation schildern und verband dieses Anliegen mit den Geschehnissen der Februarrevolution von 1848.
    Inhalt: Der labile Jurastudent Frédéric Moreau, der 1840 aus der Provinz nach Paris gekommen ist, unterhält Beziehungen zu Frauen aus unterschiedlichen Kreisen. Eine seiner Leidenschaften gilt Madame Arnoux, der Frau eines Kunsthändlers am Montmartre. Frédéric erkennt nicht, dass sie nur ein Spiel mit ihm treibt, in dem sie kühl zwischen Zuneigung und Distanz auslotet.
    Als Madame Arnoux ihn abweist, stürzt sich Frédéric in zahlreiche Liebesabenteuer: mit Rosanette – sie ist zugleich die Geliebte des Herrn Arnoux –, mit Madame Dambreuse, der Frau eines Bankiers, und mit Louise, zu der es Frédéric immer dann hinzieht, wenn er sich nach Unbeschwertheit und Heimatnähe sehnt. Die Liebe dient ihm als Weg auf einer komplizierten Suche nach dem Sinn des Lebens.
    Sein ambitionierter Freund Deslaurier vermittelt Frédéric den Kontakt zu Künstlern und Journalisten mit revolutionärer Gesinnung. Frédéric gibt sich erneut Illusionen hin, indem er davon träumt, der »Walter Scott Frankreichs« werden zu wollen. Das Geschehen der Revolution kann er jedoch erst richtig einschätzen, als er im Wald von Fontainebleau von der Verwundung eines Freundes erfährt – ein Beleg dafür, wie wenig der auf Ansehen und Geltung bedachte Frédéric die wirklichen Zustände einer heterogenen Gesellschaft richtig einzuschätzen vermag. Später muss er miterleben, wie Dussardier, einer seiner aufrichtigsten Bekannten, bei Kämpfen getötet wird.
    Die nächsten 20 Jahre übergeht der Roman. Dann begegnet Frédéric, inzwischen dem Leben gegenüber völlig gleichgültig geworden, noch einmal Madame Arnoux, die ihm ihre Liebe gesteht. Resigniert stellt Frédéric fest, dass er seine Träume von einer glücklichen Liebe nicht verwirklichen konnte.
    Aufbau: Flauberts Roman verzichtet vordergründig auf eine zusammenhängende, spannende Handlung. Das Geschehen kreist um Alltagssituationen, in deren Mittelpunkt ein Antiheld steht. Die einzelnen Situationen zeigen das bloße Verstreichen der Zeit, die damit zu einem wichtigen strukturellen Merkmal wird. Daneben erhält das Spiel mit Gegensätzen eine zentrale formale Funktion. Auf der einen Seite steht das private Leben im Vordergrund, auf der anderen Seite werden historische Ereignisse ausführlich dargestellt. Auch der Kontrast von Willensstärke und anfälliger Gefühlswelt sowie die Gegenüberstellung von Jugend und Alter prägen das Geschehen.
    Wirkung: Auf die zeitgenössische Kritik, die an Werke von R Stendhal und Honoré de R Balzac gewöhnt war, wirkten Die Lehrjahre des Gefühls befremdlich, da ein traditionelles Handlungsschema fehlt. Mit Flauberts Vorstellung, ein »Buch über nichts« zu schreiben, konnten zeitgenössische Kritiker wenig anfangen. Dass jedoch Struktur und sprachliche Präzision als Vorbereitung des Naturalismus diente, hat man erst später erkannt. Erst im 20. Jahrhundert würdigte man Flauberts antiromantischen Roman. Marcel R Proust, für den dieser Roman zum Vorbild und Maßstab wurde, Georg R Lukács und Walter R Benjamin wiesen auf den hohen Rang des Buches hin. C. V.

    Kurzbeschreibung
    An Hand der Biographie des jungen Frederic Moreau, der von einem hoffnungsvollen, weichen und sentimentalen jungen Mann zu einem stupmpfen 'petit bourgeois' verkommt, entwickelt Flaubert ein realistisches und eindrucksvolles Zeitgemälde der Jahre um 1848 in Paris. Es ist der geglückte Versuch, den historischen Zeitablauf und ein anonymes Schicksal parallel darzustellen. Die künstlerischen Mittel, das Prinzip der 'impassibilite' und der 'impartialite' (Kaltblütigkeit und Unparteilichkeit des Autors gegenüber der dargestellten Handlung) sind in diesem Roman verwirklicht und machen ihn zu einem Sprachkunstwerk höchsten Ranges, das neue stilistische Möglichkeiten für den modernen Romanstil erschloß.
    Gustave Flaubert
    , 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen geboren, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch "Madame Bovary" berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und mußte sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten derWirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in "Madame Bovary" in revolutionärer Weise um - doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.

    Autorenporträt
    Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
    Flaubert, Gustave frz. Schriftsteller *12.12.1821 Rouen, †8.5.1880 Croisset Madame Bovary, 1856 Lehrjahre des Gefühls, 1869 Gustave Flaubert war einer der führenden Vertreter des französischen Realismus (Stichwort R S. 351). Er betonte vor allem die Objektivität des Schriftstellers um das "rechte Wort" (mot juste) und lehnte die Alltagssprache in seinen Werken ab. Objektive Darstellung erreichte Flaubert durch erlebte Rede und eine ironische Erzählweise. Seinen zur Verwissenschaftlichung des Romans neigenden Schreibstil, der auf der dokumentarischen Erarbeitung des literarischen Materials basiert, definierte Flaubert selbst als "absolute Sehweise". Mit dieser Art der Präsentation, die ein literarisches Novum war, erneuerte er die zeitgenössische Literatur und wurde damit zum Vorbild modernen Erzählens in ganz Europa. Flaubert, Sohn eines Chirurgen, studierte ab 1841-44 erfolglos Jura in Paris. Seine ersten Schreibversuche lassen sich bis 1835 zurückdatieren. Als man ihn aufgrund eines Nervenleidens für das Berufsleben als untauglich einstufte, widmete er sich ganz der Schriftstellerei. Nach dem Tod des Vaters zog sich Flaubert 1846 auf das elterliche Gut in Croisset zurück. Er reiste zwischen 1849 und 1851 nach Ägypten, Palästina, Syrien und in die Türkei. Flaubert starb wahrscheinlich an den Folgen von Syphilis, die er sich im Orient zugezogen hatte. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben Madame Bovary und Lehrjahre des Gefühls die Drei Erzählungen (1877) sowie der Antikeroman Salammbô (1862) und der als "Sammlung menschlicher Dummheit" konzipierte unvollendete Roman Bouvard und Pécuchet, der postum 1881 publiziert wurde. Biografien: J.-P. Sartre, Der Idiot der Familie, 1971ff.; J. de la Varende, Gustave Flaubert (rm 50020).

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    Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans ist Flaubert mit dem Roman L'Éducation sentimentale (1869):
    Es ist die Geschichte des jungen Provinzlers Frédéric Moreau, der nach Paris geht, wo er eine große Zukunft in Politik, Literatur und Liebe erhofft, aber die ihm sich durchaus bietenden realen Chancen zugunsten irrealer, idealer Ziele verpasst, wobei ihn insbesondere eine lange schwärmerische Liebe zu einer älteren, verheirateten Frau absorbiert und lähmt. Nachdem auch seine kurze Begeisterung für die Ideale und Ziele der 48-er Revolution verpufft ist, versinkt er in völliger Mittelmäßigkeit, wird hierbei aber durch eine hübsche Erbschaft vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Frédéric ist eine Symbolfigur des weniger tragischen als traurigen Weges der Quarante-huitards, d.h. der durch die Februarrevolution in Aufbruchstimmung versetzten, dann aber politisch frustrierten 48-er Generation, der auch Flaubert sich zurechnete

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    Nun aber. selber lesen....bis dann

    Herzliche Grüße

    Harmony

  • Termine im AugustDatum05.08.2004 16:48
    Thema von Harmony im Forum Community

    8. August: Philosophisches Cafe "Philosophieren wie in französischen Cafes. Sie bestimmen das Thema selber." Stuttgart, Hotel Maritim. Veranstalterin: Annegret Stopczyk. Kosten: 11,- Euro. Kontakt: Dr. Annegret Stopczyk-Pfundstein

    8.-14. August: 27. Internationale Wittgenstein-Symposium Erfahrung und Analyse, Kirchberg am Wechsel. Österreichische Ludwig Wittgenstein Gesellschaft. Leitung: Johann C. Marek, Maria E. Reicher. Als Hauptredner haben John Searle, José L. Bermúdez, Dagfin Follesdal, Margaret Gilbert, Herbert Hochberg, Frank Jackson, Wolfgang Künne, Karel Lambert, Jerrold Levinson, Nicholas Rescher, Barry Smith, David W. Smith und Michael Tye zugesagt. Weitere Beiträge werden bis zum 30. April angenommen.

    10. August: "Die Welt im Kopf" (3 Sat, dienstags 15:45 Uhr): Simone de Beauvoir

    12.-14. August: Konferenz "Akrasia und incontinentia. Das Problem der Willensschwäche in der Philosophie des Mittelalters", Universität Jena. Vortragende sind u.a. Theo Kobusch (Bonn), Terence Irwin (Ithaca), Bonne Kent (Irvine) und Risto Saarinen (Helsinki). Die Tagung wird organisiert von Tobias Hoffmann (Washington), Jörn Müller (Bonn) und Matthias Perkams (Jena).

    15.-21. August: Third World Congress of Phenomenology Phenomenology World Wide at the Beginning of the Third Millenium, Wadham, College, University of Oxford. Organisiert wird er vom “World Institute for Advanced Phenomenological Research and Learning” (Anna-Terese Tymieniecka) .

    15. – 21. August: 3rd International Summerschool "Causality, Uncertainty and Ignorance." Vortragende sind C.R. Hitchcock, R.E. Neapolitan, K.B. Korb, R. Hänni, J. Kohlas, J.J. Smithson, G. Gigerenzer und M.R. Forster.

    17. August: "Die Welt im Kopf" (3 Sat, dienstags 15:45 Uhr): Carl Friedrich von Weizsäcker Physiker und Philosoph

    20. bis 22. August: Tagung “Was ist der Mensch?" zu Kants 200.Todestag, Schloss Elmau. Leiter: Prof. Dr. Volker Gerhardt. Referenten: Ursula Pia Jauch, Zürich, Manfred Geier, Hamburg, Beatrix Himmelmann, Berlin, Eilf Özmen, München, Peter Graf Kielmansegg, Heidelberg, Pauline Kleingeld, St. Louis, Richard Schröder, Berlin, Birgit Recki, Hamburg sowie Rüder Safranski, Berlin.

    24. August: "Die Welt im Kopf" (3 Sat, dienstags 15:45 Uhr): Verheißung Islam Roger Garaudy – Ein Prophet aus Paris

    26.-29. August: Kongress "Vernunft, Leben, Existenz – Kant und Nietzsche im Widerstreit", Naumburg, Nietzsche-Gesellschaft und Kant-Gesellschaft. Leitung: Beatrix Himmelmann. Hauptvorträge: S. Barbera, M. Baum, R. Brandt, V. Gerhard, W. Orth, M. Pauen, K. Röttgers und R. Schacht. Arbeitskreise sind vorgesehen zu den Themen „Kritik der Vernunft“, „Kategorischer Imperativ oder Wille zur Macht?“, „Interesseloses Wohlgefallen am Schönen? Positionen zur Ästhetik“, „Die Idee des Organischen im Anschluss an Kant und Nietzsche“, „Perfektibilität oder ewige Wiederkehr? Geschichtsphilosophische Perspektiven“ sowie „Neukantianismus und Lebensphilosophische. Brückenschläge“. Bewerbungen für die Arbeitskreise müssen mit Lebenslauf und Abstract bis zum 30. April eingereicht werden. Anschrift: Nietzsche-Gesellschaft, Ralf Eichberg, Nietzsche-Haus, Weingarten 18, 06618 Naumburg/Saale, Tel. 03445/26 11 33,

    30. August: "Good Bye, Kant! Was bleibt von der Kritik der reinen Vernunft?", Apothekergasse 3, 69117 Heidelberg, Istituto Italiano per gli Studi Filosofici. Leitung: Prof. Maurizio Ferraris (Turin). Kontakt: Giandomenico Bonanni

    31. August: "Die Welt im Kopf" (3 Sat, dienstags 15:45 Uhr): Zwischen Himmel und Höhle Zur Philosophie von Hans Blumenberg


    Alle weiteren Termine:
    http://information-philosophie.de/termine.html


  • Annäherungen an die Rede DiotimasDatum28.07.2004 18:38
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Annäherungen an die Rede Diotimas

    Hallo Ihr Lieben

    soooooo mein allerletztes Posting zum Thema Symposion, ich denke ich werde diesen Text nun beiseite schieben und mich anderem zuwenden,bin eben nicht so akribisch wie manch andere ..aufmunternd lächel

    du magst Belege für die Lesart der Eitelkeit des Sokrates innerhalb des Textes Tan?
    nun gut ich lasse mich mal kurz aus:

    Die Einladung des Sokrates an Aristodemos ungeladen zum Gastmahl mitzukommen ist ein erster Ansatz eitler Art

    (PDF Seite 6 und 7)

    "Doch du, fuhr er fort, was meinst du dazu, willst du ungeladen mit zum Gastmahle kommen?
    Und ich, sagte Aristodemos, erwiderte: Ganz wie es dir gut dünkt.
    Komm denn mit mir, entgegnete er, damit wir das Sprichwort zuschanden machen, indem wir ihm
    die Wendung geben, daß auch zu wackerer Männer Gastmählern wackere Männer ungeladen gehen.
    Denn Homeros scheint dies Sprichwort nicht bloß zuschanden gemacht, sondern auch verspottet zu
    haben. Während er nämlich den Agamemnon als einen vorzüglich wackeren Kriegsmann darstellt,
    den Menelaos aber als einen weichlichen Kämpfer, so läßt er doch den Menelaos ungeladen beim festlichen Opferschmause des Agamemnon sich einstellen, den Schlechteren bei dem des Besseren.".

    (Sokrates will seine ihm zugetanen Freunde nicht als schlecht dastehen lassen seinesgleichen ist eben besser und kann nicht schlecht sein, so viel Eitelkeit muss sein.)

    auf seite 7 unten ist weiter zu lesen:

    "Da sei nun aber Sokrates unterwegs über irgend einen Gegenstand nachdenkend in sich
    selbst versunken zurückgeblieben, und da er auf ihn wartete, habe er ihn aufgefordert, nur vorwärts zu gehen. "

    mhm Aristodemos kommt auf Weisung des Sokrates ungeladen mit zum Gastmahl und dieser zerstreute dessen Bedenken, dies könne ihm schlecht ausgelegt werden, doch statt Seit bei Seit zu gehen, bleibt Sokrates stehen und schickt den armen Aristodemos allein vor, er will ja keine Missgunst auf sich ziehen und wartet ab, lässt seinen Freund im Stich sozusagen

    und weiter (S.8 und 9)

    "Ich sagte daher, daß ich in der Tat mit Sokrates gekommen wäre, indem gerade er mich zu diesem
    Gastmahle eingeladen habe. Nun, das hast du recht gemacht, versetzte Agathon. Aber wo ist denn er selbst?
    ....Sokrates ist wieder zurückgegangen und steht in der Vordertüre eines Nachbarhauses und will trotz meiner Einladung nicht hereinkommen.
    .....Keineswegs, sondern laßt ihn gewähren! Denn das ist so eine Sitte, welche er an sich hat:
    zuweilen geht er abseits, wo es sich gerade trifft, und bleibt stehen. Er wird aber, wie ich denke, auch gleich kommen. Stört ihn also nicht, sondern laßt ihn gewähren! "

    wenn das keine Narrenfreiheit ist, dem Sokrates wird jede offensichtliche Form der Unhöflichkeit nachgesehen, weil es ja Sokrates ist

    " Agathon nun habe wiederholt geboten, nach Sokrates zu schicken, er aber habe es nicht
    zugelassen. So sei er denn von selbst gekommen, ohne lange gezögert zu haben, wie er sonst wohl zu tun pflegte, sondern höchstens seien sie halb mit der Mahlzeit fertig gewesen."

    ( oh erst halb fertig,ja so ein Essengelage dauert ja sicher nicht lang..feix, wie gnädig schon entgegen der sonst üblichen Verspätungen so "früh" zu erscheinen)

    weiter im Text S. 10:

    "Sokrates habe neben ihm sich gelagert und ihm erwidert: Das wäre eine schöne Sache, lieber Agathon, wenn es mit der Weisheit eine solche Bewandtnis hätte..."

    (..aha er hält sich selbst für weise der gute sokrates)

    und wir sind auf S.15:

    "Niemand, lieber Eryximachos, habe darauf Sokrates bemerkt, wird dir entgegenstimmen. Denn
    weder ich dürfte mich weigern, der ich zugebe, auf nichts anderes als auf die Liebesangelegenheiten mich zu verstehen, noch auch Agathon und Pausanias,
    noch Aristophanes, dessen ganzes Treiben sich um den Dionysos und die Aphrodite dreht,
    noch überhaupt irgend einer von denen, die ich hier vor mir sehe. Freilich kommen wir, die wir zu unterstliegen, am schlechtesten dabei weg; indessen, wenn nur unsere Vorgänger recht befriedigend und schön gesprochen haben, so soll uns das genügen. So fange denn Phaidros in Gottes Namen an und preise den Eros! "

    (how, Sokrates hat gesprochen, er versteht sich auf nichts anderem so als auf die Liebeskünste, klar ist ja gerade Thema und er ist eben in allen Themen der Beste und Weiseste... und insgeheim findet er es gut das letzte Wort zu haben ist doch logisch)


    also ich hab keine Lust das gesamte Symposion dahingehend auseinanderzunehmen, könnte nun ewig so weitermachen und einige Beispiele lieferte ich ja bereits.

    mhm der Sucher der Wahrheit ist nicht unfehlbar und ein kleiner eitler Mensch

    ist doch ermutigend für uns alle, oder etwa nicht?

    in diesem Sinne, das Symposion ist für mich erst mal beendet, anderes macht neugierig und damit werde ich mich beschäftigen

    herzliche Grüße besonders an Angelia und Tan, der Austausch mit Euch ist eine Freude

    Harmony

  • BegrüßungDatum28.07.2004 17:56
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Begrüßung

    Juchhuuuu.mein Bitten wurde erhört, der Beitrag 100 wurde gepostet und das von einem neuen Mitglied, hallo dive, ich begrüße Dich aufs Herzlichste

    Harmony

  • Annäherungen an die Rede DiotimasDatum26.07.2004 20:32
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Annäherungen an die Rede Diotimas

    hallo liebe Angelia, hallo Tan, liebe Leser,

    also deine Enttäuschung über die angebliche Entmysthifizierung der Legende der Seelenverwandtschaft kann ich nicht ganz nachvollziehen.

    Das Bild, das Aristophanes nacherzählt, ist doch ein wunderbar romantisches Gleichnis, das bei vielen Verliebten zu der Illusion führt den einzig passenden Partner fürs Leben gefunden zu haben. Die einzige wahrhaftige große Liebe, die schicksalhaft und unausweichlich ist, wie schön spricht man doch auch heute davon, dass jedes Töpfchen sein passendes Deckelchen finden wird.

    Dabei stehen zu bleiben und zu verschmelzen zu einem Ganzen, sich selber ohne den anderen nicht mehr denken zu können ist aber, wie Tan richtig ausführt, eine verhängsnisvolle Vorstellung, jeder gibt seine eigene Persönlichkeit ganz auf, zugunsten einer neuen "Wir" Person. Das Bild der fatalen Abhängigkeit siamesicher Zwillinge drängt sich auf.

    Die Vorstellung der partnerschaftlichen Liebe scheint doch allgemein über diese romantisch verklärte Vorstellung hinauszugehen, Liebende sind nicht zwei halbe Wesen die erst durch die Gemeinsamkeit ein Ganzes werden, wer liebt gibt nichts auf, sondern im Idealfall regt eine Beziehung doch beide Partner zur Weiterentwicklung und zum Wachstum an, wenn sie denn wirklich seelenverwandt wären, wäre dies nicht möglich, da sie in ihrem Partner lediglich ihre andere Hälfte spiegeln würden und nichts über ihre eigne Persönlichkeit hinausgehende lernen würden, sie würden den Geliebten ja kennen und nicht reifen und wachsen können, sondern sich nur selber in ihm wiederfinden.

    ----------------

    Ich glaube nach wie vor, der Sokrates genießt seine exorbitante Stellung als von vielen Bewunderter und Begehrter, könnte es nicht so sein, dass er seine wahre Freude daran hat, wie so viele Machos, seine Liebschaften zu wählen und den einen oder anderen "abblitzen" zu lassen?

    Alikibiades fühlt sich verstoßen und verschmäht, er gibt weinseelig und offen zu, dass der Sokrates ihn nicht an sich ließ und wie zum Hohn setzt Sokrates ihm nach dessen einseitigem öffentlichen Liebesgeständnis noch weiter zu;

    "Sokrates aber habe gemeint: Du scheinst mir ganz nüchtern zu sein, Alkibiades. Denn sonst würdest du es wohl nicht so geschickt durch allerlei Winkelzüge zu verbergen versucht haben, zu welchem Zwecke du dies alles gesagt hast, und nur zu Ende sowie im Vorbeigehen darauf gekommen sein, als ob du nicht auch schon alles Vorige bloß deshalb gesagt hättest, um mich mit Agathon zu entzweien, in dem Wahne, ich dürfe bloß dich allein lieben und keinen anderen, Agathon aber dürfe bloß von dir allein geliebt werden und von keinem anderen. Aber du bist nicht damit durchgekommen, sondern dein Satyr- und Silenendrama ist entlarvt worden.
    Darum, lieber Agathon, laß ihn keinen Gewinn davon haben, sondern sorge, daß niemand uns
    beide entzweie! "

    Welch eine Schmach für den armen Alkibiades (hihi das Kürzel Alki find ich gerade sehr sinnig) die öffentliche Abkehr des Sokrates von ihm und Zuwendung zu Agathon, dem er denn auch eine Lobrede halten mag.

    Nun ja ich denke es gibt einige Lesarten und ich finde der Sokrates könnte auch ganz egozentrisch und machtlüstern dieses "Spiel" machohaft genossen haben.

    Genug des Frevels..duck

    Herzliche Grüße

    Harmony

  • BegrüßungDatum26.07.2004 19:32
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Begrüßung

    Hallo Ihr Lieben,

    wow, das Forum füllt sich mehr und mehr mit Leben, freu, die Zahl der Beiträge hat bald die 100 erreicht, ich fände es ja toll, wenn den hundersten Beitrag jemand schreibt, den ich bisher noch nicht las

    in freudiger Erwartung

    Harmony

  • Annäherungen an die Rede DiotimasDatum21.07.2004 17:03
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Annäherungen an die Rede Diotimas

    Hallo Tan, hallo Ihr Lieben,

    erst einmal herzlich willkommen Tan in unserem Kreis, ich las erfreut deine Beiträge und auch ich bin der Meinung, dass es keines Expertenwissens bedarf, um sich mit philosophischen Fragestellungen zu beschäftigen, erst durch die Freude am Tun wird man aufmerksam und lernt dazu. Ich freue mich dies im Austausch mit Euch zu tun, denn ich bin für Selbststudien wohl zu undiszipliniert.

    Es scheint tatsächlich so zu sein, dass Sokrates in seiner Zeit sehr viel Vereehrer hatte, er genoss in seinen Kreisen wohl eine exponierte Stellung, er konnte tun und lassen was er wollte, er war sich seiner Bewunderer bewusst, und genoss diese Tatsache in vollen Zügen, wie sonst ist es zu erklären, dass er die anderen auf sich warten ließ, er kam erst mit reichlich Verspätung zu dem Gastmahle, aber er konnte es sich leisten , es war seine Art und dafür war er bekannt, wieso auch sich eilen, die anderen warten mit ihren Gesprächen bis die Hauptperson anwesend ist.

    Noch deutlicher wird dies wenn man sich den Auftritt des Alikibiades bildlich vorstellt, er ist in der Rolle der verschmähten Geliebten der um die Gunst des Sokrates buhlt und sehr eifersüchtig auf die momentane Zuneigung des Sokrates zu seiner neuesten Liebschaft, nämlich den Agathon reagiert. Diese Szenen scheinen mir wahrlich filmreif und amüsant. Also gut, erhrlich gesagt, ich beneide den Sokrates etwas, denn wer von uns würde nicht gern so beliebt sein..grins

    Herzliche Grüße

    Harmony

  • Thema von Harmony im Forum Wissenschaftstheorie u...

    Hallo Ihr Lieben,

    als ich Platon las, stieß ich u.a. auch darauf, dass Diotima eine Sophistin gewesen sei. Dank der von Nauplios zur Verfügung gestellten Links konnte ich dann nachlesen was unter Sophismen zu verstehen ist. Und wie es der Zufall will, ergab sich während eines Chatgespräches mit einem Unbekannten, dass diese Logik nach wie vor weit verbreitet ist. Ich versuche mal den Dialog wiederzugeben, meinen Gesprächspartner bezeichne ich dabei als Zar;

    Zar: Harmony, erzähl mal von deinem ersten erinnerbaren Erlebnis deines Lebens.

    Harmony: ich erinnere mich sehr genau daran, wie ich meinem Papa vorführte wie mein Rock sich anhebt, wenn ich mich wild im Kreise drehe, ich meine ich trug noch Windeln zu dieser Zeit.

    Zar: was meinst du wie alt du damals warst?

    Harmony: ich denke so zwei Jahre

    Zar: und Erlebnisse vor dieser Zeit? kannst Du davon berichten.

    Harmony: nein vorher ist nichts abrufbar

    Zar: aber du weißt ganz sicher, dass du bereits vor dieser Erinnerung existiert hast?

    Harmony: natürlich, das ist unzweifelhaft so

    Zar: und das Erlebte ist nicht erinnerbar , also hast du es vergessen?

    Harmony: ja so wird es sein

    Zar: und was war in der Zeit vor deiner Geburt und noch weiter zurück in der Zeit vor deiner Zeugung?

    Harmony: das kann ich dir nicht sagen, an die Zeit vor meiner Geburt erinnere ich mich natürlich auch nicht mehr

    Zar: und an die Zeit vor deiner Zeugung?

    Harmony: ja das ist die Frage aller Fragen die ich mir schon als Vorschulkind stellte, wo war ich in der Zeit bevor ich in Mamas Bauch war

    Zar: die Antwort ist doch ganz einfach

    Harmony: oh , dann bin ich ja sehr gespannt

    Zar: du erinnerst dich nicht, richtig?

    Harmony: ja ich weiß nichts darüber

    Zar: Der Grund ist einfach, du hast es vergessen.

    Harmony: und das besagt was?

    Zar: Die Existenz ist nicht geknüpft an bewusste Erinnerung, genau wie die frühkindlichen Erinnerungen sind auch die Erinnerungen die vor der Zeugung in diesem Leben lagen, vergessen. Dennoch warst du existent.

    Harmony: Du bist ein Sophist, es ist eine Verwechslung von Äpfeln und Birnen, die Schlussfolgerung entbehrt der zwingenden Logik.

    Zar: was sind denn Sophisten?

    lächel und nun konnte ich mit meinem gerade erlesenen Wissen prahlen und einige Sophismen zitieren:

    "Was Theodoros tut, ohne dafür eines Unrechtes geziehen zu werden, das kann auch Hipparchia tun, ohne dabei eines Unrechtes geziehen zu werden; Theodoros aber tut nicht unrecht, wenn er sich selbst schlägt, also tut auch Hipparchia nicht unrecht, wenn sie den Theodoros schlägt." (Diogenes Laërtios, Leben und Meinungen berühmter Philosophen, VI 96-98).

    Bekannt sind auch die Sophismen Verhüllter und Gehörnter von Eubulides.

    Weitere Beispiele für Sophismen:


    Wer jemanden unterrichtet, der will, dass sein Schüler weise wird und aufhört ungebildet zu sein. Das heißt, er will, dass sein Schüler zu dem wird, das er nicht ist, und aufhört, das zu sein, was er jetzt ist. Folglich will er ihn aus dem Sein in das Nichtsein führen, d. h. ihn vernichten.

    Dieser Hund hat Kinder, d. h. er ist Vater. Aber ist Dein Hund. Das heißt er ist Dein Vater. Da Du ihn schlägst, schlägst Du Deinen Vater.

    Ein Tier ist etwas, was eine Seele hat. Mit meinem Eigentum kann ich nach Gutdünken verfahren. Meine Götter wurden mir von meinen Vätern vererbt und bilden mein Eigentum. Götter haben eine Seele, folglich sind sie Tiere. DAraus folgt: Mit meinen Göttern kann ich umgehen, wie es mir gefällt.

    Wenn die Wand nicht atmet, weil sie kein Tier ist, so würde sie doch atmen, wenn sie ein Tier wäre. Aber viele Tiere, z. B. die Insekten, atmen nicht. Folglich atmet die Wand nicht deshalb nicht, weil sie kein Tier ist. Daraus folgt: Die Wand ist ein Tier, auch wenn sie nicht atmet.

    Grammatisch Richtiges ist besser als Falsches. Frieden ist das Beste. Daraus folgt: Der Frieden ist etwas grammatisch Richtiges.

    Ein Dieb will nichts Schlechtes erwerben. Der Erwerb von etwas Gutem ist eine gute Sache. Folglich will der Dieb etwas Gutes.

    Diese Statue ist ein Kunstwerk. sie ist Deine. Daraus folgt: Die Statue ist ein Kunstwerk von Dir"

    Dies war ein kleiner Beitrag zur Erheiterung, vieleicht fällt ja auch Euch auf, das es mit der zwingenden Logik oft nicht so weit her ist.

    Herzliche Grüße

    Harmony



  • Demokritos SeelenatomeDatum21.07.2004 15:51
    Foren-Beitrag von Harmony im Thema Demokritos Seelenatome

    Hallo Horizon, hallo Ihr Lieben,

    erst mal herzlichen Dank Horizon für die mutige Eröffnung der neuen Rubrik, ja die Anatomie der Seele sie beschäftig die Wissenschaft nun seit einigen tausend Jahren und wie wir alle wissen, ist unser Erkenntnis da sehr lückenhaft.

    Zuerst einmal ist man ja nach wie vor uneins was denn die Seele des Menschen überhaupt ist, ist es sein Geist, sein Charakter, seine Persönlichkeit oder sein Gemüt? Hiermit beschäftigen sich ja vor allem die Hirnforscher und die Psychologen. Um der Anatomie auf die Spur zu kommen, werden pathologische Zustände beschrieben, man weiß zum Beispiel sehr genau, dass durch Hirnschädigung eine Persönlichkeitsveränderung stattfinden kann, der Mensch ist nicht mehr der, der er war nach einem Hirntrauma, sein Charakter kann sich komplett verändern. In geringerem Ausmaß ist dies bei an Alzheimer Erkrankten zu beobachten, sie vergessen zunehmend, das Hirn baut sich ab, letztendlich vergessen sie auch das was sie ausmacht und wer sie sind. Verlieren sie ihre Seele?

    Gibt es demnach überhaupt eine Seele die einen Menschen zu dem macht was er ist? Ist auch dies eine Illusion? Ist die bittere Erkenntnis demnach, das nichts übrigbleibt von einer Persönlichkeit und alles vergänglich ist?

    Nun ja schwarzmalen wollte ich nicht, lächel, also nutzt weiterhin die Kapazitäten Eures Geistes und Eurer Gefühle und erlebt und erfahrt das Leben bewusst, fein dass wir hier gemeinsam etwas daran teilhaben können.

    In diesem Sinne, wünsche ich viel Sonnenschein

    Herzliche Grüße

    Harmony

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